Telekom will 2008 Abschwung im Festnetz bremsen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Bonn – Die Telekom hat gedämpfte Erwartungen für das deutsche Festnetzgeschäft in diesem Jahr. Vorstandsmitglied Timotheus Höttges rechnet zwar mit einer Verlangsamung des Umsatzrückgangs bei T-Home (früher T-Com), schürte allerdings an der Börse Sorgen über die weitere Konzernentwicklung.

Die Aktie brach daraufhin zeitweise auf den tiefsten Stand seit März 2003 bei weniger als zehn Euro ein. Wie Höttges am Mittwoch auf einer Investorenkonferenz in Bonn sagte, erwartet er für das Jahr 2010 eine Erholung des Inlandsgeschäfts. „2010 werden wir Umsatz und EBITDA stabilisieren.“

Nach Umsatzeinbußen von acht Prozent im vergangenen Jahr bei T- Home rechnet Höttges für 2008 mit einem Rückgang von vier bis sechs Prozent. Helfen solle dabei der Ausbau des DSL-Geschäfts sowie eine Verbesserung der Servicequalität. Der Telekom setzt auf ihrem Heimatmarkt der harte Konkurrenzkampf zu, der von den Aufsichtsbehörden forciert wird. Wachstum weist der Konzern nur im Ausland auf, das durch Akquisitionen gestärkt werden soll. Am Montag hatte das Unternehmen den Einstieg bei der griechischen Hellenic Telecom (OTE) angekündigt.
 
Beim Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) erwartet Höttges für dieses Jahr eine Verringerung des Abschwungs von 14 Prozent auf nun 5 bis 8 Prozent. Dazu sollen auch Einsparungen in Höhe von einer Milliarden Euro beitragen, die allerdings weitgehend in die Neukundengewinnung fließen sollen. In den kommenden Jahren sollten die Kosten weiter zurückgefahren werden. „In der Größenordnung (von 2008) werden wir weitermachen“, sagte der Festnetz-Chef.
 
Bei den DSL-Kunden stellt der Telekom-Vorstand einen Zuwachs von 1,6 Millionen in Aussicht. Dies wäre ein Anteil am Neukundengeschäft von rund 45 Prozent, sagte Höttges. Den Druck auf die Konkurrenten Arcor, Telefónica und United Internet will er damit aufrecht erhalten. Der Wettbewerb schlägt sich in der Abwanderung bei den traditionellen Telefonie-Kunden nieder, ihre Zahl soll um 1,7 bis 1,9 Millionen sinken. Hinzu komme eine „Sonderkonjunktur“ durch den Wechsel von Kunden auf Internet-Telefonie, dabei gehe es um 0,8 bis 1,1 Millionen Anschlüsse, sagte Höttges. Zum Teil wechseln die Kunden aber in Angebote der Telekom.
 
An der Börse wurden die Aussagen über die Entwicklung von T-Home zeitweise als Gewinnwarnung gewertet. Die T-Aktie verlor daraufhin in der Spitze knapp 13 Prozent auf 9,92 Euro. Höttges wies die Befürchtungen zurück: „Wir bestätigen die Prognose im vollen Umfang.“ Der operative Gewinn soll demnach auf dem Niveau des Vorjahres verbleiben, in dem die Telekom ein EBITDA von 19,33 Milliarden Euro auswies. Die T-Aktie begrenzte daraufhin ihre Verluste und hatte am Nachmittag noch ein Minus von gut acht Prozent auf 10,45 Euro.
 
Seit der Siemens-Gewinnwarnung sei der Markt hoch nervös und jeder kleinste Hinweis auf eine Enttäuschung werde mit einem Kurssturz bestraft, sagte Merck-Finck-Analyst Theo Kitz. Verschont wurde davon auch nicht die Telecom Italia, deren Aktienkurs aus Sorge um eine Kapitalerhöhung um 12 Prozent absackte.
 
Fortschritte machte die Telekom bei der Freischaltung von Teilnehmeranschlussleitungen (TAL). Diese sogenannte TAL – auch „letzte Meile“ genannt – wird von der Telekom gestellt und bildet den direkten Zugang zum Endkunden. Aufgrund des DSL-Booms entstand bei der Telekom ein Engpass bei der Umschaltung der TAL auf die Konkurrenz. Es gebe keinen Rückstau mehr, sagte Höttges. Der Branchenverband VATM, in dem die Telekom-Konkurrenten zusammengeschlossen sind, und auch Arcor bestätigten dies. [fp]

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