Tele Columbus: „Könige wollen unterhalten werden“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – Mit guter Unterhaltung kennt sich Markus Schmid bestens aus: Schließlich war er Vorstand bei der Premiere AG. Nun ist er COO und President der Tele Columbus Gruppe, und will auch hier für die Unterhaltung der Kunden sorgen.

Wie sich die Erfahrungen aus dem Entertainment-Bereich ertragreich bei seinem neuen Arbeitgeber einbringen lässt, hat er dem DF-Schwestermagazin DIGITAL INSIDER erklärt.

Herr Schmid, die Kabelbranche ist im letzten Jahr stark in Bewegung gekommen. Fusionen, Übernahmen und Investitionen haben das Bild bestimmt. Wie wird 2008 die Konsolidierung weitergehen?
 
Die Konsolidierung der Kabelbranche hat für mich zwei wesentliche Aspekte: die regionale Bündelung der Netze und den Gewinn an Unternehmensgröße. Beides werden wir als Tele Columbus weiter vorantreiben. Regionale Fokussierung ermöglicht Synergien in Vermarktung und Kundenservice sowie sinnvolle Investitionen in eine unabhängige Signalzuführung. Unternehmensgröße ist wichtig, um sich in diesem Markt durchzusetzen und Gewicht in Partnerschaften einzubringen. Wir werden daher die Integration unserer Gesellschaften weiter mit Hochdruck verfolgen und die historisch zerstreute Flur der Netzebene 4 weiter bereinigen. Zudem haben wir Gespräche mit der Primacom begonnen, um Möglichkeiten und Aktivitäten zu sondieren, die beide Partner stärken.
 
Wie stellt sich die Kabelbranche am Ende der Konsolidierung dar? Wird es noch eine Unterscheidung zwischen Netzebene 3 und 4 geben?
 
Die Definition der NE 4 hat eigentlich nur noch insofern Gültigkeit, als wir mit der letzten Meile des Kabels über den wichtigen Zugang zum Endkunden verfügen. Ansonsten ist die ehemalige technologische und wirtschaftliche Trennung in Netzebenen schon heute abgeschafft. Aus der horizontalen Struktur der Netzebenen ist eine vertikale und schlussendlich eine modulare Struktur geworden. Die Tele Columbus Gruppe kooperiert heute für bestimmte operative oder strategische Ziele mit Marktteilnehmern verschiedener Netzebenen und kann in den Ebenen 2 bis 4 sowohl als Nachfrager als auch als Anbieter auftreten. Weitere Module möglicher Partner entstehen durch die Integration von Mobilfunkangeboten, Nicht-Video-Content und unterschiedliche Payment-Verfahren.
 
Laut der Solon-Studie „Deutscher Kabelmarkt 2012“ wandelt sich der Kabelnetzbetreiber vom reinen TV-Versorger zum Entertainment- und Kommunikationsanbieter. Was muss der Kabelnetzbetreiber in Zukunft alles leisten können?
 
Im Breitbandkabel werden mit der fortschreitenden Digitalisierung verstärkt neue Dienste Einzug halten. Electronic Program Guides, Gaming, Personal Video Recorder, Video-on-Demand oder Zahlungsverfahren wie Pay per View sind nur einige Stichpunkte. Voraussetzung dafür ist die Interaktivität des Systems, also ein leistungsstarker Rückkanal. Darüber hinaus wird sicherlich das Quadruple Play, also ein Paket aus Fernsehen, Internet und Telefon inklusive eines Mobilfunkangebots, ein Thema. Die Tele Columbus Gruppe wird sich hier als innovativer Partner des Kunden wie auch der Wohnungswirtschaft präsentieren und auf Partnerschaften mit den speziellen Anbietern aus den jeweiligen Märkten setzen, um das eigene Produktportfolio zu erweitern.
 
Wie kann die Kabelbranche von jemandem wie Ihnen, der aus dem Entertainment-Bereich kommt, profitieren?
 
Die Dynamik, wie ich sie aus dem Entertainment- Geschäft kenne, muss im traditionell sehr langfristig angelegten Kabelgeschäft sicher noch ein Stück weit gelernt werden. Das ist tatsächlich eine Kulturfrage. Ich lebe diese Dynamik und kann hier sicher einiges bewegen. Außerdem weiß ich aus dem Entertainment, was Orientierung auf den Endkunden bedeutet, wie man einen Kunden bedient und ihn glücklich macht. Und das ist genau der Weg, den die Kabelbranche heute geht: Die Infrastruktur ist nur Diener. Der Endkunde ist König. Und Könige wollen unterhalten werden.
 
Wenn Sie wissen wollen, welche strategischen Ziele Tele Columbus verfolgt und wieso die Sorge vor der IPTV-Konkurrenz nicht allzu groß ist, sollten sie den neuen DIGITAL INSIDER lesen. Dort erfahren Sie auch, wie unter dem Namen „Smart Living Manager“ gemeinsam mit den Wohnungsgesellschaften ein „intelligenter Wohnraum“ entwickelt werden soll. [cd]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

3 Kommentare im Forum

  1. AW: Tele Columbus: "Könige wollen unterhalten werden" Na dann hoffe ich auf die Einspeisung von "EUROSPORT HD" nach dem Start im Frühsommer und Empfang ohne CI+.
  2. AW: Tele Columbus: "Könige wollen unterhalten werden" Die sollen man erstmal das "übliche" Fernsehen digital in allen Netzen einspeisen und dann kann man auch Zusatzangebote anbieten!
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