Die Hürden der HDTV-Ausstrahlung

Berlin – Seit Mai 2007 ist Anixe HD auf Sendungen und inzwischen auch Deutschlands einziger Sender, der sein Programm als hochauflösendes Free-TV auf Sendung schickt.

Doch mit so manchem Problem kämpft der Sender noch heute, wie Emanuel Lapidakis, Prokurist von Anixe HD beim Berliner HDTV-Symposium deutlich werden ließ. „Schon drei Monate vor dem Sendestart haben wir mit der Abtastung von Filmen begonnen“, blickte Lapidakis zurück. Bis heute sind so gut 1200 Kinostreifen bearbeitet worden. Doch eines ist bei dieser Aufgabe besonders deutlich geworden: „Nicht jeder 35-Millimeter-Film ist für das Verfahren geeignet. Eigentlich müssten wird dafür ‚intermediate‘ Material nutzen. Doch das ist leider kaum zu kriegen“, so der Fachmann. Sendekopien seien dafür schlicht nicht zu gebrauchen.

Doch nicht nur das Material stellt ein Problem dar. „Als wir 2006 mit dem Projekt begonnen haben, konnten die Media-Agenturen mit HDTV kaum etwas anfangen.“ Also habe man bei Anixe auf langsamere Schritte umstellen müssen und sich auf den Sportbereich gestürzt. „Im Bereich der Free-TV-Ereignisse konnten wir dann erste Erfahrungen mit HD-Material machen.“
 
HDTV-Material gibt es inzwischen zwar auch über Sportveranstaltungen hinaus, doch das Umdenken in der produzierenden Branche ist noch längst nicht abgeschlossen. „Auch die Kameraleute müssen auf den Dreh in HD-Qualität geschult werden“, betont Hans Hoffmann von der in Genf ansässigen European Broadcasting Union (EBU). HDTV brauche eine andere Bildgestaltung und Kameraführung als sie in bisherigen Produktionen verwendet werde, betonte Dietrich Westerkamp, Director Standards Coordination bei Thomson.
 
Zudem müsse in den Studios in die Qualitätsprüfung investiert werden. „Und die müsste eigentlich auf Konsumenten-Ebene erfolgen“, betont Hoffmann. Material, dass in der Studio-Kontrolle sehr gut aussieht, muss dies nicht zwangsläufig auch im Heimbereich sein. Hoffmann: „Die Consumer-Geräte beeinflussen die Qualität noch einmal. Das bedeutet zum Teil einen erheblichen Unterschied zu dem, was vom Broadcaster geliefert wird.“[ft]