Forschungssatellit Goce soll Gravitationsfeld der Erde vermessen

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Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
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München – Geophysiker wollen mit dem europäischen Satelliten Goce das Schwerefeld der Erde so genau vermessen wie nie zuvor. Davon profitiere auch die Klimaforschung.

Wie aus einem Bericht von „NZZ online“ hervorgeht, sei das globale Gravitationsfeld bisher noch nicht befriedigend erforscht. Dies soll nun der Wissenschaftssatellit Goce ändern. Er ist ein Teil des Living-Planet-Programms der Europäischen Weltraumagentur ESA und wird voraussichtlich im Sommer vom russichen Raketenzentrum Plesetsk aus in die Erdumlaufbahn geschickt.

Der Forschungssatellit ermögliche demnach nicht nur eine präzisere Vermessung der Erdoberfläche und die Bestimmung von Höhen in bisher nicht erreichbarer Genauigkeit, sondern er trage zusätzlich zum Verständnis der Dynamik im Erdinneren und der Prozesse bei, die zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen führten.In erster Linie helfe Goce jedoch, die Auswirkungen des Abschmelzens des Festlandeises auf die Lage der Kontinente und die Dynamik der Ozeane zu erforschen.
 
Die Missionsdauer des Satelliten ist bisher auf vorerst 20 Monate festgelegt. Goce misst die Gravitation rund 100-mal genauer als die beiden deutsch-amerikanischen Grace-Satelliten und die amerikanische Sonde Champ, die seit fünf beziehungsweise sieben Jahren die Erde umkreisen.
 
Goce, der „Gravity Field and Steady-State Ocean Circulation Explorer“, besteht aus Kohlefasern, die sich praktisch nicht ausdehnen oder zusammenziehen, wenn er im Sonnenlicht oder durch den Erdschatten fliegt. Zudem verfüge er über kein einziges bewegliches Teil und soll als erster Satellit mit einem Schweregradiometer ausgestattet sein. Dieses erkenne dank GPS-Unterstützung selbst kleinste Beschleunigungsschwankungen. Projektwissenschaftler Mark Drinkwater erklärte dazu, dass Goce selbst den „Bremseffekt einer einzigen Schneeflocke auf einen fahrenden Supertanker“ feststellen könne.
 
Goce wurde von der italienischen Alenia Space und dem EADS-Astrium in Friedrichshafen und der französischen Onera gebaut. Der Satellit ist fünf Meter lang und 1 100 Kilogramm schwer. [cg]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Forschungssatellit Goce soll Gravitationsfeld der Erde vermessen endlich ... da krieg ich dann (hoffentlich) wissenschaftlich bestätigt, dass das schwerefeld der erde eine extreme anomalie aufweist, in meinem badezimmer - und zwar immer genau da, wo meine waage steht.
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