Anixe will Olympische Spiele in HDTV

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München – Anixe HD will die Olympischen Spiele hochauflösend ins frei empfangbare Fernsehen holen. Wie DIGITAL FERNSEHEN erfuhr, plant der HDTV-Sender die Übertragung ganzer Ereignisse in der Prime-Time.

„Wir stehen kurz vor dem Abschluss der Verträge“, erklärte die Sendeleiterin von Anixe HD Jennifer Lapidakis gegenüber DIGITAL FERNSEHEN. Inhaltlich soll unter anderen Tennis, Reitsport und der Marathonlauf am Schlusstag der Spiele gezeigt werden – und das im Free-TV in originärem HDTV-Material. Unterstützung bei der Sublizensierung für die Olympischen Spiele bekomme Anixe HD auch von den Landesmedienanstalten.

„Wir versuchen, unser HD-Programm ständig mit attraktiven Inhalten weiter auszubauen“, begründete Lapidakis ihre offensive Strategie. Muss sie wohl auch, weil die Werbebranche bisher nicht wie erhofft auf das hochauflösende Angebot anspringt. „Anixe HD geht ein enormes Risiko, weil die Werbeindustrie bisher allein die GfK-Quoten als Maßstab nimmt, anstatt auch außerhalb Modelle zu finden“, so Lapidakis.
 
Dabei biete das hochauflösende Fernsehen völlig andere Anreize, die in der Quotenmessung nicht abgebildet würden. Nicht zu vernachlässigen sei hier lautLapidakis das „attraktivere HD-Erlebnis“, welches einen „optimalen Rahmen für die Werbebranche“ liefere. Und auch die recht homogene Zuschauergruppe wirft die Anixe-Chefin in die Wagschale: „Uns als HDTV-Sender schauen vor allem zahlungskräftige Entscheider, die für Innovationen offen sind.“
 
Das große Problem für Anixe ist weiterhin, dass noch keine HDTV-Einschaltquoten erhoben werden. Damit soll es erst 2009 losgehen, die für die Quotenmessung zuständigen Marktforscher der GfK rüsten dafür gerade die Technik um. „Ohne Quoten kann man in der Fernsehwerbelandschaft im Free TV nichts erreichen“, fasste Lapidakis die Lage zusammen. Damit ihr Sender überhaupt Zahlen vorweisen konnte, hat man sich für die parallele Ausstrahlung des Programms im normalen TV-Standard entschieden.

Gleichzeitig erhebt die Anixe-Chefin schwere Vorwürfe gegen die großen Sender. „Die etablierten Sender bremsen die Digitalisierung absichtlich, um bei den Quoten vorn zu bleiben und sich damit ihre Werbeanteile zu sichern“, beschwerte sich Lapidakis. Denn solange die analoge Ausstrahlung in Deutschland weiterhin maßgebend bleibe, bräuchten die Großen keine Konkurrenz zu fürchten. „Sender wie Anixe haben doch schlichtweg nicht die Möglichkeit, analog ausgestrahlt zu werden. Für uns als HDTV-Sender, der auf die Digitalisierung aufsetzt, ist das natürlich doppelt schlecht.“
 
Um hier mehr Druck zu entwickeln, haben sich Anixe und die Mediaagenturen in einer Arbeitsgemeinschaft organisiert. Die Mediaagenturen stehen zwischen den Werbekunden und den Sendern und sind für die Platzierung der Spots verantwortlich. „Das Interesse der Mediaagenturen an HDTV ist sehr groß, weil die Werbefilme zumeist in 35 Millimeter und HD vorhanden sind. Im hochauflösenden Fernsehen wirken die Spots natürlich um einiges stärker“, so Lapidakis. Eins lässt sich mit Gewissheit sagen: Anixe HD leistet als letzter verbliebener hochauflösender Free-TV-Sender derzeit schwer nötige Pionierarbeit für den freien HDTV-Markt. Vom Erfolg oder Misserfolg dieser Bemühungen hängt also für das hochauflösende Fernsehen in Deutschland viel ab. [lf]

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