Bitkom: Raubkopierern fehlt Schuldbewusstsein

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Anlässlich des am Freitag anstehenden „Tags des geistigen Eigentums“ fordert der Hightech-Branchenverband Bitkom ein Umdenken in puncto Raubkopien und Produktpiraterie.

„Bei vielen Schwarzkopierern und Käufern von Fälschungen herrscht nach wie vor kein Unrechtsbewusstsein“, sagte Bitkom-Präsidiumsmitglied Uli Holdenried. Technischer Fortschritt, kultureller Reichtum und Wohlstand basiere jedoch darauf, dass Innovationen und Kreationen für die Erfinder und Künstler auch finanziell attraktiv sind, so Holdenried weiter.

Produktpiraterie schade daher massiv dem Standort Deutschland. „Gute Ideen müssen auch gutes Geld bringen – denn Kreativität entscheidet mehr denn je darüber, wer im Wettbewerb die Nase vorn hat“, plädiert der Bitkom-Funktionär an die Käufer. Für die Kunden hätten Originale zudem den Vorteil, dass die Qualität stimme.
 
Vor allem der Filmsektor ist hart von den Raubkopierern betroffen. Eine Studie der Universität Weimar beziffert den Schaden auf jährlich rund 200 Millionen Euro. Die Zahl der Kinobesuche könnte bis zu 13 Prozent steigen, wenn es für illegale Kopien kein Angebot und kaum Nachfrage gäbe. Ähnlich sieht es im DVD-Geschäft aus: Bis zu elf Prozent mehr Filme könnten verliehen und 15 Prozent mehr verkauft werden, wenn keine illegalen Duplikate im Umlauf wären.
 
Erste Erfolge verzeichnet man auf dem rechtlichen Weg: Die Zahl der urheberrechtlichen Strafverfahren unter Beteiligung der Antipiraterie-Organisation GVU ist binnen zehn Jahren um das Neunfache gestiegen: 2007 gab es rund 1 900 Verfahren. Jedes vierte endet derzeit mit einer Verurteilung. Aber auch wenn ein Prozess formal eingestellt wird, ist oft eine Geldbuße fällig.
 
Doch nicht nur für die Filmindustrie ist Piraterie ein großes Problem: In Deutschland wird etwa jedes vierte Computerprogramm illegal eingesetzt, wodurch ein Schaden von rund einer Milliarde Euro entsteht. Piraterie im Internet macht der Musikindustrie zu schaffen: Auf einen legalen Download kommen nach Branchenangaben weiterhin zehn illegale.
 
Nicht nur Software und digitale Kulturgüter sind im Visier von Piraten: Zunehmend werden Geräte und Zubehörteile imitiert. So hat der Zoll im Jahr 2007 gefälschte Computer im Wert von vier Millionen Euro sichergestellt – viermal mehr als drei Jahre zuvor. Auch Druckerpatronen werden häufig gefälscht. Die Beamten beschlagnahmten im vergangenen Jahr zudem nachgemachte Elektrogeräte im Wert von mehr als 42 Millionen Euro. Die meisten Plagiate, die der Zoll entdeckt, kommen aus China (29 Prozent). Es folgen die USA und die Türkei (16 beziehungsweise zehn Prozent).
 
Deswegen spricht sich der Bitkom auch weiterhin für das Digitale Rechtemanagement (DRM) aus. „Autoren können mit DRM die Verbreitung ihrer Werke im Netz steuern“, erklärt Holdenried die Position der Hersteller und Rechteinhaben. Aus Kundensicht ist der Kopierschutz gerade bei Musik sehr unbeliebt, was den wirtschaftlichen Erfolg beeinträchtigen soll. [lf]

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36 Kommentare im Forum

  1. AW: Bitkom: Raubkopierern fehlt Schuldbewusstsein Nanu, ich denke es gibt Kopierschutz usw. Wie kann das sein das die noch Angst vor Raubkopierer haben.
  2. AW: Bitkom: Raubkopierern fehlt Schuldbewusstsein Wenn weniger Umsatz, dann sind die Raubkopierer immer schuld. So ein Käse! Sie sollen lieber überlegen, warum ich lange nicht mehr Musik gekauft habe. Es gibt immer weniger gute Musik und meine Interesse an aktuelle Musik ist in den letzten Jahren bis jetzt immer wieder gesunken. Außerdem sind die CDs oder MP3s einfach zu teuer. Dann höre ich lieber Radio oder nehme mit ClipInc. Musik auf. Die junge Menschen mit Talente werden heute irgendwie nicht mehr gern gefördert, finde ich.
  3. AW: Bitkom: Raubkopierern fehlt Schuldbewusstsein ich kaufe neue musik fast nur noch auf schallplatte oder bei itunes. ansonsten nur gebraucht.
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