Nagrastar-Chef: Nein zu Reverse Engineering

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Santa Ana – Im Echostar-Rechtsstreit gegen den Verschlüsselungsanbieter NDS hat der Nagrastar-Geschäftsführer Pascal Lenoir Reverse Engineering für sein Unternehmen ausgeschlossen.

Beim Reverse Engineering werden Produkte auseinander genommen, um herauszufinden, wie sie funktionieren. NDS hatte in seiner Verteidigung von vornherein eingeräumt, dass man die Nagrastar-Karten auf diese Weise analysiert und ausgewertet hat. Das sei in der Branche „Standard“, so die Anwälte.

„Wir nutzen geheime Informanten nur, um mehr über Piraterie herauszufinden. Sie (Die Hacker, Anmerkung der Redaktion) erhalten von uns keine Informationen, erklärte der Nagrastar-CEO Lenoir vor Gericht. Auch rede man mit Hackern nicht über die Konkurrenz. Die Hacker nutze man ausschließlich, um Informationen über Piraten zu erhalten. „Es geht uns nur darum, diese zu stoppen“, so Lenoir.
 
Gleichzeitig räumte der Nagrastar-CEO ein, dass man dem kanadischen Hacker Ron Eiser vor einigen Monaten ein Labor gebaut hat. Dies wird aber ausschließlich für die Analyse und Erforschung von Hacker-Geräten oder -Software genutzt. Niemals habe man Hacker mit Hochtechnologien ausgerüstet, um Einblicke in konkurrierende Verschlüsselungssysteme zu erhalten.
 
Die reinen Kosten für den Tausch der mehr als neun Millionen Echostar-Karten zwischen 2002 und 2005 bezifferte Lenoir auf 100 Millionen US-Dollar. Dazu kämen weitere 1,3 Millionen Dollar, die Nagrastar für die Entwicklung der neuen Smartcard entstanden sind. Weiterhin beklagte der gebürtige Franzose den Schaden für den Ruf seines Unternehmens, dem gestörten Kundenvertrauen sowie dem Vertrauen der Programmanbieter.
 
Die Marke sei durch Piraterie-Aktionen in Mittleidenschaft gezogen worden. Dies würde sich vor allem bei Neuverhandlungen auswirken: So habe Nagrastar hier einen deutlich schwererer Stand gehabt, weil es immer Erklärungsbedarf gegeben hätte. Lenoir war sich sicher, dass seinem Unternehmen durch den Hack einige Aufträge entgangen sind.
 
Echostar und sein Codierer Nagrastar werfen dem Murdoch-Verschlüsseler NDS vor, mit Hackern bei der Analyse der Karten zusammengearbeitet zu haben. In einem zweiten Schritt habe NDS laut Anklage die geheimen Codes gezielt Piraten zur Verfügung gestellt. [lf]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Nagrastar-Chef: Nein zu Reverse Engineering "Echostar und sein Codierer Nagrastar" Was bitte ist ein "Codierer"?... Manchmal habe ich das Gefühl hier die Bild-Zeitung zu lesen. Wie wärs mit "CA-Anbieter"? Oder "technischer Dienstleister"?
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