T-Mobile bringt DVB-T-Handy ab Mai

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Streaming Bild: © Creativa Images - Fotolia.com
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Bonn – Am 8. Mai beginnt T-Mobile den Verkauf des LG HB620T. Dieses neue Handy ermöglicht den Empfang von digitalem Antennenfernsehen (DVB-T). Damit kann die Europameisterschaft auch unterwegs empfangen werden.

Neben dem Empfang der kostenlosen TV-Programme ermöglicht das Handy auch die schnelle Navigation im Internet mit bis zu 7,2 Mbit/s per HSDPA. Das zwei Zoll große Display des LG-Handys soll laut T-Mobile 262 000 Farben darstellen können. Hinzu kommen eine zwei Megapixel-Kamera und ein Musik- und Videoplayer. Außerdem unterstützt dies Bluetooth-Schnittstelle die Stereo-Ausgabe für das Headset.

Zusätzlich zu den im DVB-T-Netz sendenden Kanälen bietet die Telekom auf Wunsch weitere 15 TV-Kanäle zum Schnuppern drei Monate kostenlos. Auch der Preis ist gelüftet: So kann das LG HB620T zum Beispiel für 29,95 Euro in Verbindung mit einem Zwei-Jahres-Vertrag im Tarif Max M (29,95 Euro monatlich) bestellt werden.
 
Abhängig vom DVB-T-Gebiet können die Telekom-Kunden damit ein unterschiedlich großes, frei empfangbares Programmangebot da. Auf jeden Fall sind die öffentlich-rechtlichen Sender plus Digitalkanäle empfangbar – vor allem für die EM-Partien ist dies beruhigend. Und in großen Ballungsräumen wie Berlin oder Hamburg sind auch die privaten Sender von ProSiebenSat.1 und RTL bereits im DVB-T-Paket vertreten.
 
Ansonsten gibt es noch das kostenpflichtige Mobile-TV-Angebot von T-Mobile, dessen Kanäle speziell auf die Nutzung per Handy zugeschnitten sind. Unter den 15 Kanälen sind Inhalte von Eurosport, RTL, Sat.1, Pro Sieben, MTV und N-TV. Käufern des LG HB620T steht dieses Paket als Sport-Sommer Pac auf Wunsch drei Monate lang kostenlos zur Verfügung. Danach werden die normalen 7,50 Euro monatlich fällig. Auf Wunsch kann ein Bundesliga-Paket mit Live-Übertragungen aller Spiele zum Monatspreis von fünf Euro gebucht werden.
 
Nachdem die großen Mobilfunkbetreiber bei der Vergabe der DVB-H-Frequenzen leer ausgegangen waren, versuchen sie nun andere Wege zu gehen. Neben T-Mobile wollen auch Vodafone und „The Phone House“ das DVB-T-Handy ins Angebot nehmen. Sogar O2 hat zuletzt die Einführung angekündigt, allerdings steht hier noch kein Termin fest.
 
Das neue LG-Handy ist vor allem ein Angriff auf die im entstehen befindliche Handy-TV-Plattform von Mobile 3.0. Entscheidend ist hier eine technische Neuerung: Mittlerweile können Handys auch den DVB-T-Standard darstellen – dies galt bis zuletzt als unmöglich. DVB-T ist eigentlich für den Empfang an normalen TV-Geräten gedacht, zu groß seien die Daten für das Handy-Display, und die Empfänger verbräuchten zu viel Energie für Handy-Akkus. Doch mit neuen Chips, die nur einen bestimmten Teil des TV-Signals herausfiltern, wurde die technische Hürde genommen – zum Schrecken der Mobile-3.0-Betreiber.
 
Nun ist sogar das DVB-H-Geschäftsmodell gefährdet: Mobile 3.0 verfügt nicht über ein deutschlandweites Netz, nur in wenigen Ballungszentren soll der Dienst bis zur EM verfügbar sein. DVB-T ist hingegen fast deutschlandweitzu empfangen, und das teilweise ohne Aufpreis für die privaten Sender. So könnte sich die Europameisterschaft letztlich tatsächlich als Zugpferd für das Handy-TV erweisen – allerdings im DVB-T-Standard.
 
Für die Zukunft von Handy-TV ist dies nicht unbedingt die optimale Lösung. Denn letztlich braucht es extra für die kleinen Handy-Bildschirme zugeschnittene Programme, was DVB-T natürlich nicht liefern kann. Außerdem wird es auch für die Telekommunikationskonzerne schwierig, mit Handy-TV über die Verträge hinaus Geld zu verdienen. Zwar können Sie ihre Pay-Pakete über UMTS anbieten – doch ob sich die Handy-Nutzer in Ballungszentren wie Berlin, München, Hamburg angesichts des breiten DVB-T-Angebots darauf einlassen, ist mehr als fraglich. Hiervon können die alteingesessenen deutschen Pay-TV-Anbieter über Satellit und Kabel ein Lied singen.
 
Dieses Problem kann für die strategische Zukunft der Mobilfunkbetreiber gar nicht wichtig genug eingeschätzt werden: Seit Jahren versuchen sie nun, im Markt mit digitalen Inhalten Fuß zu fassen. Hier sind Google und Nokia deutlich weiter, die Mobilfunkbetreiber geraten zunehmend in Gefahr, zum reinen Durchleiter für digitale Datendienste zu werden. Das große Geld, so die Befürchtung, fassen dann die anderen ab. Denn bisher ist das Geschäft mit mobilen Datendiensten, also im Prinzip der Zugang zum Internet, alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Hauptsächlich wird das Handy eben weiterhin zum Telefonieren und SMS-Schreiben genutzt. [lf]

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