Jugendprogramme vor neuen Herausforderungen

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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Leipzig – Das Internet stellt die Macher von Jugendprogrammen vor neue Herausforderungen.

Jochen Rausch, Programmchef von 1Live, der Jugendwelle des Westdeutschen Rundfunks, sagte am Montag auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland, Jugendliche hätten sich insgesamt vom Hörfunk abgewandt. „Das gilt sowohl für die öffentlich-rechtlichen Sender als auch für die Privaten“, betonte Rausch. Bei 1Live setze man verstärkt auf journalistische Inhalte. Rausch gab zu Bedenken, das Internet werfe jede Menge rechtliche Probleme auf. Rausch sagte: „Ganz schwierig wird es beim Thema Musik.“ Grundsätzlich habe der Gebührenzahler allerdings ein Recht auf den Online-Zugang zu den Angeboten der öffentlich-rechtlichen Sender. „Die Gebührenzahler haben den neuen Übertragungsweg schon bezahlt.“
 
Als Vertreter der Privaten sagte Stefan Ibelshäuser, Programmdirektor Energy Deutschland: „Hörer stellen bei uns ganze Sendungen zusammen.“ Das sei eine Innovation, so Ibelshäuser. Wie bei anderen Jugendprogrammen liege das Alter der Zielgruppe bei Energy zwischen 14 und 29 Jahren. Allerdings: „Unsere Kernhörerschaft ist im Schnitt 29 Jahre alt.“
 
You FMProgrammchef Jan Weyrauch sprach von einem gleichen Trend. „Das Durchschnittsalter liegt bei 28 Jahren“, so Weyrauch. You FM setze verstärkt auf Videopodcasts – und nicht mehr Audiopodcasts,
 
Eric Marcuse, Programmchef bei MDR Sputnik erklärte, „die Zukunft des Radios ist multimedial.“ Die Hörerschaft von Sputnik müsse einen DSL-Anschluss haben, so Marcuse. „Wir suchen nicht nach den Altersgruppen, sondern nach Lebenswelten“, betonte Marcuse. Er fügte hinzu: „Unsere Hörerschaft sucht gerade nach Identifikation, es sind junge Menschen im Aufbruch.“
 
Deshalb sei Sputnik eher ein Jugendkulturradio anstatt ein Massenradio, erklärte Marcuse. Zum Thema Internet sagte er: „Der große Vorteil des Internets liegt in der Community-Bildung.“ Die direkte Beteiligung des Publikums am Programm sei ein zutiefst demokratischer Ansatz und somit Auftrag der öffentlich-rechtlichen Programme.
 
KI.KA Programmgeschäftsführer Frank Beckmann ergänzte,ein Vorteil der Internetnutzung sei die Zeitunabhängigkeit. Mit Blick auf die Situation der öffentlich-rechtlichen Internet-Angebote der ARD-Sender betonte Beckmann: „Es will mir nicht einleuchten, weshalb wir unsere Angebote nicht bündeln dürfen.“[mg]

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