NDS-Chef hielt an Hacker trotz Vorwürfen fest

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Santa Ana, USA – NDS-Chef Abraham Peled ist auf Druck des Richters nun doch vor Gericht erschienen. Bei der Befragung durch die Echostar-Verteidiger musste er eingestehen, seit 2001 von den Vorwürfen gegen seinen Angestellten Christopher Tarnovsky gewusst zu haben.

Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet, hielt der NDS-Geschäftsführer an seinem Angestellten Tarnovsky bis 2007 fest, obwohl ihn ein anderer Hacker bereits 2001 darüber informiert hatte, dass Tarnovsky es gewesen sein soll, der die Anleitung zum Hackern der Echostar-Smartcards zu Weihnachten 2000 im Internet veröffentlich habe.

NDS zahlte Tarnovsky in jenem Jahr 128 000 US-Dollar Gehalt. Am Jahresende bekam er sogar noch einen Bonus von 5 000 US-Dollar, „weil er wohl eine sehr gute technische Zuarbeit abgeliefert haben muss“, erklärte Peled während der Befragung. Die Echostar-Anwälte wiesen daraufhin, dass diese Sonderzahlung just in dem Monat ausgeschüttet wurde, als die Echostar-Codes auf der Echostar-Seite erschienen.
 
Ein weiteres pikantes Detail: Abgerechnet wurde Tarnovsky nicht über die NDS-Bilanzen, sondern über den News Corp-Verlag Harper Collins. Diese Verbindung innerhalb des News Corp-Imperiums stützt den Vorwurf der Echostar-Klage, dass der von NDS initiierte Hack der Echostar-Smartcards zumindest unter Mitwisserschaft der News Corp-Spitze geschehen sein soll. Mit Peleds Eingeständnis, von Tarnovsky gewusst zu haben, ist der NDS-Fall nun endgültig in der Konzernspitze um Rupert Murdoch angekommen. Denn Peled ist gleichzeitig Mitglied des geschäftsführenden Vorstands von News Corp, der von Murdoch geleitet wird.
 
Echostar beziffert den durch den Hack seiner Dish-Plattform entstandenen Schaden auf insgesamt 900 Millionen US-Dollar. Mit Peled hat nun erstmals ein hochrangiger News Corp-Manager ausgesagt. Dies war auch ein schweres Stück Arbeit für den Richter David O. Carter. Ursprünglich wollte sich der NDS-Chef den Fragen vor Gericht nicht stellen und reiste am vergangenen Donnerstag nach einer eidesstattlichen Aussage wieder ab.
 
Daraufhin drückte Carter seinen Frust relativ deutlich gegenüber den NDS-Anwälten aus. Schließlich drohte er ihnen, einen für NDS negativen Einfluss auf die Jury nehmen zu wollen, sollte Peled nicht bis Dienstag vor Gericht erscheinen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [lf]

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29 Kommentare im Forum

  1. AW: NDS-Chef hielt an Hacker trotz Vorwürfen fest Jetzt könnte es tatsächlich eng werden für NDS...
  2. AW: NDS-Chef hielt an Hacker trotz Vorwürfen fest Irre - absolut irre. Die Geschichte um NDS und Nagra ist spannender als das eigentliche Premiere Programm das ja bald durch beide Verfahren verschlüsselt werden soll.
  3. AW: NDS-Chef hielt an Hacker trotz Vorwürfen fest Nicht nur an Brummi. In meinen Augen ging und geht es viel mehr um die absolute Vorherschafft auf dem Markt für DRM und Verschlüssellung! Da macht es sich gut die Konkurrenz auch mit illegalen Mitteln vom Markt zu drängen! Wenn das so weiter geht würde ich an Stelle von Kudelski auch in Europa mit den neuen Beweisen Klage einreichen und Strafanzeige gegen die Beteiligten stellen! Da ja nun nicht mehr nur NDS beteiligt ist sondern auch News Corp. gibts auch auf zivilrechtlichem Wege weitaus mehr zu holen. Das ist ja wohl der Hammer schlechthin!
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