ZDF-Intendant fordert Entwicklungschancen im Internet

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – „Wer nicht ins Netzt geht, geht ins Museum“, lautete der Leitspruch des ZDF-Intendanten Markus Schächter auch in der „Elefantenrunde“ des Medientreffpunkts Mitteldeutschland.

Um den an sie gestellten Informationsauftrag zu erfüllen, müssten ARD und ZDF auch im Internet aktiv werden dürfen, so Schächter weiter. Es mache keinen Sinn, publizistischen Wettbewerb zu verhindern, denn die Vielfalt sei das größte Gut.

Unterstützung erhielt Schächter in diesem Punkt vom sächsischen Medienminister Michael Sagurna. „Public Value ist das Kitt, das die Gesellschaft zusammenhält“, so der Medienpolitiker. Damit erklärte Sagurna die öffentlich-rechtlichen Sender für „unverzichtbar“. Hier knüpfte der Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks Udo Reiter an und erklärte einen adäquaten Internetauftritt der Öffentlich-Rechtlichen für unausweichlich im Sinne des Gemeinwohls.
 
„Wir reagieren nur auf ein verändertes Nutzungsverhalten“, versuchte der ARD-Vorsitzende Fritz Raff die Position der ARD darzulegen. „Onlineaktivitäten müssen den Öffentlich-Rechtlichen zur Verfügung stehen, sonst werden wir die nachfolgende Generation nicht erreichen.“ Weil sich die Angebote an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren müssten, seien Mediatheken unerlässlich, in denen das Programm langfristig abrufbar sei.
 
Dem widersprach der Präsident des Interessenverbands der Privatsender VPRT Jürgen Doetz. So bemängelte er eine Ausweitung des Geschäftsfeldes mit Gebührengeldern, die private Anbieter bedrohten. Und auch Sagurna warb dafür, dass die Online-Angebote streng sendebezogen sein sollten.
 
Die „Weltuntergangsstimmung“ von ARD und ZDF wollte VPRT-Präsident Doetz nicht teilen und attestierte den öffentlich-rechtlichen Sparingspartnern eine „medienpolitische Paranoia“. Nach Doetz‘ Einschätzung sind entscheidende Veränderungen im Entwurf des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag nötig, um ihn zu verabschieden. „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat nicht den Anspruch alles zu bekommen, was er will. Die Politik darf Grenzen ziehen.“
 
Doch worin liegt der Auftrag öffentlich-rechtlicher Programmacher? Für den SPD-Medienpolitiker Marc Jan Eumann soll er jedenfalls zur „freien individuellen Meinungsbildung beitragen und so einen Mehrwert für die Gesellschaft leisten“. Ob dies nur offline oder auch online geschehen darf, ließ er offen. [lf]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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