Handwerker-Werbung im Lokal-TV als Straßenfeger

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Leipzig – Beim Publikum erfolgreich, bei der Werbewirtschaft durchgefallen. Ungefähr so könnte man den bisherigen Leidensweg von lokalen Fernsehanbietern zusammenfassen.

Auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig wurde am Mittwoch eine Studie vorgestellt, die zumindest für Sachsen das Gegenteil beweisen sollte. Die Botschaft der Funkanalyse für ‚ortsnahes Fernsehen’ an die Werbeindustrie hieß: „Investiert, es lohnt sich.“
 
Dr. Andreas Czaplicki präsentierte die Zahlen. Der Studie zufolge haben theoretisch 1,8 Millionen Sachsen, also jeder Zweite im Freistaat, die Möglichkeit zum Empfang von Lokal-TV. Tatsächlich schalteten rund 900.000 Sachsen einmal wöchentlich ins ‚ortsnahe Fernsehen’. 51 Prozent davon seien zwischen 14 und 25 Jahre alt.
 
Bei der durchschnittlichen Verweildauer sei mit 32 Minuten erstmals die Marke einer halben Stunde übertroffen worden. Wer von der Werbeindustrie immer noch nicht überzeugt gewesen sein sollte, dem gab Dr. Czaplicki mit auf den Weg: Bei Werbung im Lokal-TV werde kaum „weggezappt“. 68 Prozent der Befragten sagten, sie sähen sich die Werbung an. „Man bleibt im Programm, weil es sich um Firmen aus der Region handelt.“
 
Handwerker-Werbung könne somit zum Straßenfeger werden. Darüber hinaus sei die Studie ein regelrechter Datenschatz. Regional genau aufgesplittert seien Einkaufsverhalten, Produktinteressen und Anschaffungsabsichten abgefragt worden. „Der Datenschatz liegt jetzt bei den Firmen.“
 
Der Medientreffpunkt war am Mittwoch auch exklusives Podium für die sächsische „Verbreitungswegestudie“. Prof. Klaus Liepelt hatte Mühe, seine Euphorie zu bremsen: „Die Leute haben richtig Spaß an der Technik.“ Etwas Besseres könne nicht passieren. Während alles teurer werde, verbilligten sich Bits und Bytes. Ein Beispiel seien Preisnachlässe bei den Telefonanbietern.
 
Dass jeder Sachse laut der Studie mindestens einen Fernseher und ein Radio zuhause hat, dürfte kaum verwundern. Dass aber inzwischen 80 Prozent ein Handy und 65 Prozent aller Haushalte im Freistaat einen Computer besitzen, brachte Prof. Liepelt zu dem Ausspruch: „Das ist eine Revolution.“ Innerhalb von nur fünf Jahren habe sich die Digitalisierung quasi über Nacht vollzogen.
 
Interessant auch, wozu die Sachsen ihre Internet-Anschlüsse verwenden: Immerhin 44 Prozent steuern Kontaktbörsen im Netz an. Bemerkenswert ist wohl auch die Tatsache, dass etwa 19 Prozent der Sachsen nicht an der „digitalen Revolution“ teilnehmen. Ob sie schlicht nicht wollen, oder ob sie die neuen Medien einfach nicht bezahlen können: Darauf gab es keine Antwort.(Medientreffpunkt)[mg]

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