Düsseldorf – Das Management von Vodafone ist sich sicher, auch im zweiten Anlauf ist Handy-TV in Deutschland gescheitert. Die „Financial Times Deutschland“ berichtet darüber in einem Interview mit Vodafone-Deutschlandchef Joussen.
„Das Modell eines kostenpflichtigen Angebots auf Basis eines separaten TV-Signals ist schwierig“, zitiert die Zeitung Fritz Joussen, Deutschland-Chef des Mobilfunkbetreibers. Dies gelte spätestens, seit Handys verfügbar sind, die auch reguläre TV-Signale empfangen, die Handys, die DVB-T-Signale verarbeitenkönnen.
„Diese Geräte kamen überraschend und stellen ein kostenpflichtiges Abomodell infrage“, sagte Joussen der FTD. Er gibt damit dem TV-Anbieter Mobile 3.0 kaum noch Überlebenschancen. Vodafone hatte sich vergangenen Herbst gemeinsam mit T-Mobile und O2 um die entsprechende Lizenz beworben.
Die Landesmedienanstalten votierten aber für das Konsortium Mobile 3.0, hinter dem die Verlage Burda und Holtzbrinck stehen. Experten bezeichneten diese Entscheidung der Medienwächter alsnicht wieder gutzumachenden „Kardinalfehler“, denn damit ist die Vermarktung unsicher. Immerhin 75 Prozent aller neuen Mobiltelefone bringen die Netzbetreiber in den Markt. Die aber haben wenig Interesse, dem Konkurrenzangebot auf die Beine zu helfen. Ohne deren Vertriebsunterstützung werde Handy-TV scheitern, urteilen Experten.
„Ich werde auch kein Bezahl-TV auf dem Handy unterstützen, solange die Gefahr besteht, dass Kunden dann weniger Geld für andere Dienste ausgeben“, sagte der Chef des nach Umsatz größten deutschen Mobilfunkanbieters der Zeitung.
Vodafone gibt sich nach FTD-Angaben offen für Alternativen. „Wir sind allerdings offen für einen Markttest. Nur hat uns von Mobile 3.0 noch niemand angesprochen“, zitiert das Blatt sagte Joussen. Es dränge sich der Eindruck auf, als sei Mobile 3.0 bereits heute gescheitert.
Wie die Zeitung weiter berichtet, plant Vodafone selbst, über Zusatzdienste an mobilem TV zu verdienen. „Wir bieten dann intelligente Software an. Die bietet eine Wiederholfunktion oder die Möglichkeit, Produkte und Dienste zu kaufen, die gerade im TV gezeigt worden sind. Etwa Songs bei Musiksendern.“[mg]
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