Eins-Extra-Thema: Altwerden in Würde

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Saarbrücken – Eins Extra präsentiert am 12. und 13. Juli sieben Dokumentationen zum Thema „Altwerden in Würde“ und zeigt verschiedene Lebensmodelle von Rentnern und Senioren, die auch im Alter noch aktiv sein wollen.

Das digitale Informationsprogramm der ARD stellt in verschiedenen Dokumentationen Senioren vor, die im Beruf, in einer Senioren-WG oder aktiv im Freizeitleben eine späte Erfüllung gefunden haben. Geschichten aus dem Leben, die die nicht nur zum Nachahmen ermuntern, sondern auch nachdenklich machen.

„Dem Leben die Stirn bieten“, Sendetermin: Samstag, 12. Juli, 17 Uhr
Vom Glück und Leid des Älterwerdens
 
Die Lebenserwartung der Deutschen steigt. Die Gesellschaft wird zunehmend älter. Doch wie ist es, wenn man gerade erst 17 Jahre alt ist, die eigene Urgroßmutter aber ihren 95. Geburtstag feiert? Wie alt ist man mit 40, wie jung fühlt man sich mit 65? Ist das Älterwerden eine Tragödie oder lohnt es sich, dem Leben so lange wie möglich die Stirn zu bieten? Bei den Mitgliedern der Johanniskantorei im hessischen Dillenburg sucht der Film Antworten. Ein halbes Jahr lang begleitet die Filmemacherin Galina Breitkreuz Menschen auf ihren Lebenswegen: beispielsweise den 72-jährigen Uwe Grabowsky, die 28-jährige Dagmar Thomas und ihren um 40 Jahre älteren Ehemann Helmut und auch Hildegard Wagner, eine der engagiertesten und ältesten Mitglieder des Chors, die am Ende des Films 69 Jahre alt sein wird. Wie Glück, aber auch Unglück über sie kommen, wie sie mit Leid und Schmerz umgehen – davon erzählen die Lebensgeschichten dieser Menschen.
 
„Mein Enkel fehlt mir so“, Sendetermin: Samstag, 12. Juli, 17.30 Uhr
Großeltern nach der Scheidung
 
Gisela Marlewski hat ihre Enkeltochter seit zwölf Jahren nicht mehr gesehen. Bis zu deren dritten Lebensjahr waren sie oft, fast täglich, zusammen. Dann kam die Scheidung. Ihr Sohn bekam das Sorgerecht für den älteren Bruder, die Enkeltochter lebt bei der Mutter. Nur der Bruder darf alle 14 Tage seine Schwester unter Aufsicht treffen. Neulich hat die Enkelin ihre Oma heimlich für einen kurzen Moment besucht, um ihr zu sagen: „Omi, ich hab‘ dich lieb.“ Wenn Eltern sich trennen, leiden nicht nur die Kinder. Sorgerechtsstreitigkeiten betreffen auch Großeltern. Wird der Kontakt zwischen Vater und Kind untersagt, dürfen oft auch die Großeltern das Kind nicht mehr sehen. Egal wie innig und intensiv die Beziehung vorher war. Der Film lässt Großeltern erzählen, wie sie die Trennung von den Enkeln erleben und was sie auf sich nehmen, um sie nicht völlig zu verlieren. Eine juristische Handhabe haben Großeltern nicht, obwohl im Kindschaftsrecht sogar ein Umgangsrecht vorgesehen ist. Aber vor Gericht zu beweisen, dass dieser Umgang dem Wohl des Kindes dient, ist in der Praxis nicht leicht. Seit 2002 haben sich verschiedene Selbsthilfegruppen zu einer Bundesinitiative zusammengeschlossen. Sie möchten Großeltern beraten und gemeinsam für ein besseres Umgangsrecht kämpfen.
 
„Rentner GmbH“, Sendetermin: Samstag, 12. Juli, 18 Uhr
Film von Bertram Verhaag
 
Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter bei „Vita Needle“ liegt bei stolzen 74 Jahren. Die Nadel- und Röhrenfabrik ist in Boston, USA zu Hause. Der Chef Frederik Hartmann schwört auf seine 35 arbeitenden Rentner. Mary, Marion, Paul, Tom, Ann und Rosa sind zwischen 75 und 95 Jahre alt und Angestellte auf Lebenszeit. Bei „Vita Needle“ haben sie ein neues Zuhause gefunden, fühlen sich in der Gemeinschaft wohl und werden gebraucht. Sie kommen gern und sind hoch motiviert. Konkurrenzgehabe oder Machtkämpfe haben keinen Platz. Die freie Wahl der Arbeitszeiten und Arbeitsstunden lassen ihnen alle Zeit für Enkelkinder, Arztbesuche oder Gymnastik. Und sie bescherten der Firma in nur fünf Jahren ein Umsatzplus von 100 Prozent.
 
„Aus Erfahrung gut“, Sendetermin: Samstag, 12. Juli, 18.30 Uhr
Die Senior Experten
 
Für frühere Generationen war es noch selbstverständlich, mit Eintritt ins Rentenalter – also Anfang bis Mitte 60 – den Beruf aufzugeben und sich gänzlich aus dem Arbeitsalltag zurückzuziehen. Das ist heute anders. Immer mehr ältere Menschen engagieren sich inzwischen entweder ehrenamtlich in ihrem Beruf weiter oder beginnen noch einmal etwas ganz Neues. Einige bessern ihre Rente mit Nebenjobs auf und erfüllen sich lang gehegte Träume, andere starten zusammen mit einem jungen Nachfolger noch einmal neu durch. Die Regisseurinnen Susanne Kammermeier und Wilma Pradetto haben vier Senioren begleitet, die auf ganz unterschiedliche Weise im Alter von ihren Berufserfahrungen profitieren und ihrem Leben noch einmal eine neue Wendung geben. Vier Senioren zeigen, wie vielfältig die Möglichkeiten der Beschäftigung im Alter sein können und dass Alt werden oder Alt sein nicht zwangsläufig damit verbunden sein muss, zum alten Eisen zu gehören.
 
„Alt sein auf Probe“, Sendetermin: Sonntag, 13. Juli, 17 Uhr
Ein Neu-Rentner auf Entdeckungsreise
 
Sven Kuntze, der bekannte Polit-Journalist und ARD-Moderator, ist seit kurzem im Ruhestand. Er ist – wie viele seiner Altersgenossen – noch topfit und möchte herausfinden, was ihn im Alter erwartet. Wie wird er wohnen, wie wird er leben? Tapfer will er der Realität ins Auge sehen. Kuntze zieht in ein Altenheim – auf Probe. Sieben Wochen lang lebt er im Kölner Seniorenhaus „Rosenpark“: 30 Quadratmeter Gemütlichkeit zwischen Speisesaal, Schwimmbad und Singkreis. Ob Sitzplatzhierarchie im Speisesaal, Dauer-Gedränge im Aufzug zur Mittagszeit oder das Geheimnis der Wechseldusche – jeder Tag bringt neue Erkenntnisse für Sven Kuntze. Doch er fragt auch nach Alternativen zum Heim und bricht auf zu seinen Erkundungsreisen: Im so genannten „In-Haus“ des Fraunhofer-Instituts testet er neue technische Errungenschaften, die das Alleinleben im Alter sicherer machen sollen. Er stellt sich in einer Senioren-Hausgemeinschaft in Dresden vor, erlebt in Detmold den Alltag der Familie Reinking: die Älteste 90, der Jüngste 11, vier Generationen unter einem Dach. Am wohlsten fühlt sich der fitte Kuntze in einer Wohnsiedlung in Weimar: Jeder hat sein eigenes Haus, aber vieles wird gemeinsam genossen.
 
„Viel zu jung für die Rente“, Sendetermin: Sonntag, 13. Juli, 18.30 Uhr
Mit 80 hinterm Ladentisch
 
Rüstige Rentner sind sie nicht, die Protagonisten des Films. Sie sind zwar tatkräftig, aber sie sind alt und voll berufstätig. 77, 81 und 83 Jahre alt sind diese Helden der Arbeit – und jeden Tag stehen sie hinterm Ladentisch, bedienen, verkaufen, sortieren das Lager und stemmen Kisten. Warum tun sich Else Bahn, Heinz-Dieter Neumann, Artur Grawe und Heinrich Bertram diese körperliche Anstrengungen an? Ihre Motivation: Sie haben nur eine kleine Rente, große Angst vor dem Altwerden und keine Nachfolger, die sich um sie kümmern könnten. Arbeit ist das ganze Leben – machen die tüchtigen Senioren überhaupt mal frei? Und woher nehmen sie die Energie, jeden Morgen wieder im Laden zu stehen?
 
„Im Greisenland“, Sendetermin: Sonntag, 13. Juli, 19.15 Uhr
Von der deutschen Zukunft
 
Leere Straßen, alte Leute, Häuser ohne Leben: Alltag im idyllischen Breitenberg im Harz. Die Grundschule ist längst geschlossen. Jeden Morgen gegen acht erhält der Ort eine Infusion. Kinder-Gesänge sind zu hören. Ein Bus öffnet die Tür und fröhliche Jungen und Mädchen beleben den Platz vor dem Kindergarten. Was nach grauer Zukunft klingt, ist in Wahrheit ein bürokratische Akt. Um wenigstens einen Kindergarten in der Region zu retten, wird zusammengelegt – in diesem Fall Kinder. In Breitenberg hat sich der so genannte demografische Wandel ausgetobt. Der Film ist eine Stippvisite in die deutsche Zukunft. Das Thema ist die Verlangsamung der Gesellschaft. Denn wie lebt es sich, wenn es zum ersten Mal mehr alte als junge Deutsche gibt? Ist Breitenberg dann überall? Und wer ist daran schuld? Die Politik oder die ehemals geburtenstarken Jahrgänge der 60er Jahre? Die Schauspielerin Tatjana Alexander unternimmt als Vertreterin der Generation 40 eine Reise in die Zukunft. Als stumme Beobachterin reist sie durch das heutige Deutschland und erlebt die Vorboten der Vergreisung. Mit außergewöhnlichen Bildern gelingt die sinnliche Übersetzung des gravierendsten Zukunftsproblems der Deutschen. Verursacht durch die, die eigentlich alles hatten: Die heute 40-Jährigen. [cg]

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