Saarbrücken – Die Programmwoche vom 19. bis 25. Juli widmet sich bei Eins Plus dem Schwerpunktthema Tibet.
20.07., 16 Uhr: Tibet – Geheimnisvolles Dach der Welt
Über Jahrtausende wurde die tibetische Hochkultur durch die unbezwingbare und von außen schwer zugängliche Landschaft geprägt. Tibet gilt als weltberühmt für seine buddhistische Kultur. Doch die jüngste Geschichte hat die tibetische Lebensweise dramatischen Veränderungen unterworfen.
Im Oktober 1950 marschierten chinesische Truppen in Tibet ein. Eine erhebliche Militarisierung des Landes, politische Verfolgung und die strenge Reglementierung der Religionsausübung durch China waren und sind die Folge. 1959 floh das tibetische religiöse und weltliche Oberhaupt, der Dalai Lama, ins indische Exil.
Der anhaltend starke Zustrom von Chinesen führt zu einem besorgniserregenden Verlust der tibetischen Identität. Gemeinsam mit dem Tibetkenner und Fotojournalisten Olaf Schubert macht sich das Fernsehteam auf eine Reise durch Tibet, dokumentiert die wechselvolle Geschichte und das schwierige Zusammenleben verschiedener Gemeinschaften und durchleuchtet die zentrale Bedeutung des tibetischen Buddhismus für die Menschen und ihre Kultur.
22.07., 17 Uhr: Tibets wilde Reiter: Das Pferdefestival von Yushu – Ein Film von Stefan Niemann
Sie kommen in Scharen über die Berge und schlagen im Flusstal ihre Zelte auf: Tibets wilde Reiter. Jedes Jahr treffen sie sich zu Tausenden in Yushu auf dem Hochplateau der chinesischen Provinz Qinghai. Diese Gegend gehörte früher zu Tibet und ist Geburtsstätte des Dalai Lama. Und das Volk der Khampa Tibeter ist berüchtigt für seinen Mut und seine unbändige Freiheitsliebe.
Den im fernen Peking Regierenden gilt dieser Landstrich um Yushu deshalb als gefährlicher Unruheherd. Doch das exotische Pferdefestival ist über Tage fröhlich und friedlich – trotz der unübersehbaren Präsenz chinesischer Polizei und Militärs. Die Tibeter feiern ausgelassen ihre religiösen Rituale, exotischen Tänze und waghalsigen Reiterspiele. Dabei messen sich unerschrockene Kämpfer auf dem Rücken ihrer Pferde.
20.07., 17.30 Uhr: Mit dem Motorrad im Reich der Götter – Thomas Junker und Steffen Müller im Tibet
Im Sommer 2001 durchqueren zwei Männer den Westen und Norden Tibets. Die Reportage „Mit dem Motorrad im Reich der Götter“ berichtet über diese Tour. Die Reise beginnt im August in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad und endet im September nach gut 7 000 Kilometern in Shigatse, der zweitgrößten Stadt Tibets.
Auf ihrem Weg überqueren Thomas Junker und Steffen Müller mit ihren Motorrädern das über 4 500 Meter hoch gelegene tibetische Hochplateau und meistern dabei mehr als 15 Pässe jenseits der 5 000 Meter. Dabei bewegen sie sich meist auf einer in den 50er und 60er Jahren für chinesische Militärfahrzeuge hergerichteten Piste. Junker und Müller sehen auf ihrer spektakulären Reise die Welt der Himalaya-Riesen in seiner ganzen Pracht, genießen bei strahlendem Sonnenschein den Blick auf den Mount Everest und besuchen die tibetischen Klöster.
20.07., 18 Uhr: Auf dem Dach der Welt- Ein Film von Susanne Mayer-Hagmann
Die Bahnlinie von Peking nach Lhasa wurde am 1. Juli 2006 feierlich eröffnet und ist eine Meisterleistung chinesischer Ingenieurskunst. Die letzten 1 000 der viertausend Kilometer von Golmud nach Lhasa sind komplett neu gebaut worden.
Hunderte Kilometer verlaufen auf Dauerfrostboden. Dies ist nicht nur eine bauliche Herausforderung, sondern auch ein Problem: im Sommer taut der Boden an der Oberfläche auf. Da die Festigkeit der Strecke darunter leidet, wurden tausende von Kühlstäben im Boden verankert. Die höchste Stelle der Linie liegt am Tanggula Pass auf exakt 5 072 Metern. Niemals zuvor wurde eine Eisenbahnstrecke in derartiger Höhe erbaut.
20.07., 18.45 Uhr: Mit Pilgern zum heiligen Berg Kailash – Ein Film von Peter Weinert und Dieter Glogowski
Es ist eine seltsame Aufgabe, mit der ein buddhistischer Mönch in Nepals Hauptstadt Katmandu den deutschen Fotografen Dieter Glogowski betraut: Der Frankfurter soll eine heilige Statue heimlich über die chinesische Grenze nach Westtibet bringen. Denn dort, in einem Kloster am Berg Kailash, war die Statue ursprünglich Zuhause.
In den Wirren der Kulturrevolution wurde sie von gläubigen Buddhisten außer Landes geschmuggelt und so vor ihrer Zerstörung bewahrt. Dieter Glogowski nimmt die Herausforderung an – zusammen mit einem Fernsehteam. Offiziell reisen sie als Touristen, denn für das seit 1950 von China besetzte Westtibet vergibt Peking keine Drehgenehmigung. Die Filmausrüstung wird daher auf das Nötigste abgespeckt, die Kamera ist eine kleine HD-Cam, das Team wirkt nach außen wie eine Truppe von Videoamateuren auf Treckingtour.
20.07.2008, 19:30 Uhr: Hoffnung für Tibet
Der Dalai Lama im Gespräch mit Franz Alt
Er ist Träger des Friedensnobelpreises, aber das chinesische Regime nennt ihn einen „Teufel mit dem Gesicht eines Menschen“. Er beschuldigt China des „kulturellen Völkermordes“, lehnt aber einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking ab. Der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, ist außerhalb Chinas einer der populärsten Religionsführer.
Sein bescheidenes Wesen, die Botschaft der Gewaltlosigkeit und Toleranz macht ihn auch für jene akzeptabel, die ansonsten Religionen kritisch gegenüber stehen. 1959 musste er vor der chinesischen Herrschaft aus seiner Heimat fliehen. Seither kämpft er für die Autonomie Tibets und für die Erhaltung der tibetischen Religion und Kultur unter der chinesischen Herrschaft.
Bei den schweren Unruhen Mitte März 2008 gab es Tote und Verletzte, Razzien und Verhaftungen. China spricht von einem „Kampf auf Leben und Tod gegen den Dalai Lama“. Nicht wenige in Tibet halten den Weg der Gewaltlosigkeit für gescheitert. Weltweit wird die Forderung laut, die Olympischen Spiele in China zu boykottieren, um China zum Einlenken zu bewegen. [ar]
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