NDR und der Alevitischen Gemeinden diskutieren „verletzte Gefühle“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Hamburg – Der Generalsekretär der Alevitischen Gemeinden in Deutschland, Ali Toprak, und Vertreter des Norddeutschen Rundfunks haben die im Januar nach der Ausstrahlung der „Tatort“-Folge „Wem Ehre gebührt“ begonnenen Gespräche fortgeführt.

Dabei verständigten sie sich laut NDR auf eine gemeinsame Erklärung. Volker Herres, NDR Programmdirektor Fernsehen sagte: „Ich danke den Vertretern der Alevitischen Gemeinden für die ausgesprochen sachlichen und konstruktiven Gespräche. Vor dem historischen Hintergrund des Traumas der Verfolgung der Aleviten habe ich Verständnis für die Reaktionen nach der Ausstrahlung und bedaure die seinerzeit aufgetretenen Verletzungen.“
 
In der Tatort-Folge sei es keinem der Filmemacher darum gegangen, Gefühle zu verletzen oder Vorurteile gegen die alevitische Glaubensgemeinschaft zu untermauern. Es handele sich bei dieser fiktionalen Darstellung um eine individuelle Tragödie, in der das Motiv der Handlung in keiner Weise einem religiösen Milieu zugeschrieben oder gar generalisiert werde.

Ali Toprak, Generalsekretär der Alevitischen Gemeinden in Deutschland teilte mit: „Ich konnte mich davon überzeugen, dass der NDR/ARD mit dieser ‚Tatort‘-Folge nicht vorsätzlich Vorurteile nähren wollte. Deshalb distanzieren wir uns vom Vorwurf der Volksverhetzung. Wir bedauern es dennoch, dass der ‚Tatort‘ dazu geeignet war, ein jahrhundertealtes Ressentiment gegen unsere Glaubensgemeinschaft zu beleben. Deshalb würden wir es begrüßen, wenn der NDR unsere Anregung aufgreifen und bei passender Gelegenheit die Geschichte der Aleviten vertiefend journalistisch behandeln könnte.“ Beide Seiten seien übereingekommen, die Kontakte fortzuführen.
 
Seit Dezember 2007 hatte es Diskussionen um den am 23. Dezember ausgestrahlten TV-Krimi um Inzest und einen Mord in einer alevitischen Familie gegeben. Die Aleviten sind eine islamische Religionsgemeinschaft. Ihrer Ansicht nach bedient die Krimi-Geschichte alte Vorurteile sunnitischer Muslime noch aus der osmanischen Zeit. [mth]

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