Leipzig – Angestellte müssen ihren Chef um Erlaubnis fragen, wenn sie im August die Olympischen Spiele in Peking im Büro verfolgen wollen.
„Wer einfach die Arbeit liegen lässt und dann beim Fernsehen erwischt wird, dem droht eine Abmahnung“, sagte der Rechtsanwalt Stefan Lunk aus Hamburg. Auch bei sportlichen Großereignissen wie Olympia gelte: Der Dienst geht vor. „Die Leute werden schließlich fürs Arbeiten bezahlt und nicht fürs Fernsehgucken“, so der Anwalt.
Streit zwischen Chef und Angestellten droht bei den Olympischen Spielen, weil einige Wettbewerbe während der Arbeitszeit übertragen werden. Wegen der Zeitverschiebung sind die meisten Veranstaltungen zwischen 2 Uhr nachts und 18 Uhr zu sehen.
Sinnvoll sei es für Sportfans, eine Fernsehpause vorher mit dem Vorgesetzten abzusprechen, rät Lunk. „Dann lässt sich eventuell vereinbaren, dass die Zeit später nachgearbeitet wird.“ Das muss der Chef aber nicht allen Mitarbeitern erlauben: „Er kann auch ein Fernsehverbot nur für diejenigen verhängen, die zum Beispiel im Vertrieb arbeiten und ständig für ihre Kunden erreichbar sein müssen.“
Hat der Arbeitgeber allerdings bei früheren Sportereignissen wie der Fußball-Europameisterschaft die Devise „Fernsehen für alle“ ausgegeben, müsse diese Regelung theoretisch auch für Olympia gelten. „In der Praxis ist das Verhandlungssache. Aber wenn die Belegschaft bei der EM die deutschen Fußballspiele zusammen angeschaut hat, kann man schon argumentieren, dass jetzt auch alle die deutschen Olympia-Athleten angucken dürfen.“
Ob Angestellte die Sportwettbewerbe im Internet oder im Radio verfolgen dürfen, sei von Betrieb zu Betrieb anders geregelt. „Letztlich kommt es darauf an, dass dadurch nicht die Arbeit beeinträchtigt wird.“ (dpa )[cg]
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