E Tel Austria kündigt Wiederverkäufervertrag

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Wien – E Tel Austria, ein Tochterunternehmen der Telekom Austria (TA), kündigt dem unabhängigen Anbieter Silver Server den Voice Over IP (VoIP)- Wiederverkäufervertrag.

6 400 aktive Rufnummern, 1 650 portierte Rufnummern, mehr als eine Million Gesprächsminuten und 5 300 Silver Server-VoIP-Kunden sind von dieser Kündigung demnach betroffen.

Wobei Silver Server-Kunden sorgenfrei in die Zukunft blicken können: der unabhängige Internet Service Provider wird seine Telefonminuten künftig von einem international tätigen Voice-Carrier beziehen.
 
Sorgen bereitet die Kündigung durch die TA dennoch vielen in der Branche. Hintergrund ist ein aktueller Plan der nationalen Regulierungsbehörden. Dieser Plan sieht vor, die TA in Ballungsgebieten von Regulierungsauflagen auszunehmen. Dies bedeutet konkret, dass die TA als marktbeherrschendes Unternehmen nicht länger verpflichtet wäre, Mitbewerbern ihr Kommunikationsnetz zur Mietnutzung anzubieten.
 
Das Abgehen von Auflagen, so wie sie der aktuelle Bescheidentwurf der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) vorsieht, ermöglicht auch die Kündigung für Wiederverkäuferverträge im Bitstream-Bereich.
 
Von der Annahme, die TA würde aufgrund von Erträgen aus dem Wiederverkaufsgeschäft auf Kündigungen verzichten, sei angesichts der gerade erlebten Praxis nicht mehr auszugehen. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass Marktbegleiter auf Basis des neuen Bescheides per Kündigung erfolgreich aus dem Markt gedrängt werden könnten.
 
Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern zeigen, dass Regulierung nur dort zurückgenommen werden kann, wo ausreichend Wettbewerb herrscht. In Österreich zeigt sich aber immer deutlicher die Tendenz zur Re-Monopolisierung. Die einst blühende Anbieterlandschaft droht wieder zur Monokultur zu verkommen. Was fatale Auswirkungen auf Servicequalität und das Angebot niedriger Preise hätte.
 
In Zeiten, wo sich die Wettbewerbsbedingungen am Breitbandmarkt verschlechtern, immer mehr Mitbewerber aufgeben müssen und die Breitbandentwicklung dadurch deutlich verlangsamt wurde, wäre eine Deregulierung ein verhängnisvoller Schritt. Bei Silver Server ist man davon überzeugt, dass er lediglich die Position des marktbeherrschenden Ex-Monopolisten Telekom Austria stärkt, jedoch der Internetwirtschaft insgesamt schadet und den Zielen der geplanten Bundes- Internetoffensive überhaupt widerspricht. [cg]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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