BLM-Lokalrundfunktage in Nürnberg eröffnet

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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München – Vor rund 500 Gästen eröffnete der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, im CongressCenter Ost der Messe Nürnberg die 16. BLM-Lokalrundfunktage.

In seiner Begrüßung sagte Ring, das große Thema der diesjährigen Lokalrundfunktage sei die crossmediale Verknüpfung der klassischen Medien mit dem Internet. Sein Eindruck sei, dass diese Diskussion in den vergangenen zwei Jahren aus Sicht der klassischen Medien zu defensiv geführt worden sei. Die lokalen Stationen forderte der BLM-Präsident auf, ihre Marke und ihre Kompetenz im Internet stärker als bisher zu nutzen.

In der Funkanalyse Bayern sei in diesem Jahr zum ersten Mal die Mediennutzung im Tagesverlauf einschließlich des Internets abgefragt worden mit dem Ergebnis, dass bei der Bevölkerung ab 14 Jahren die Radionutzung den ganzen Tag bis etwa 20.30 Uhr deutlich über der Internetnutzung liege.
 
Zwischen 20.30 Uhr und etwa 22 Uhr würden beide Medien etwa gleich stark genutzt und nach 22 Uhr sei das Radio wieder vorn. Selbst bei den 14 bis 19-Jährigen liege die Hörfunknutzung bis etwa 18.30 Uhr deutlich vor der Internet-Nutzung. Danach sei dann die Internet-Nutzung etwas höher.
 
„Diese Daten belegen, dass das Radio auch in der jungen Zielgruppe wesentlich erfolgreicher ist, als uns manche glauben machen wollen“, so Ring. Er betonte aber gleichzeitig, dass die Voraussetzung für eine dauerhafte Sicherung des hohen Reichweitenniveaus der Lokalradios kontinuierliche Anstrengungen im programmlichen Bereich seien.
 
Der Präsident der BLM ging in seiner Eröffnungsrede auch auf das weitere Vorgehen im Hinblick auf Digitalradio ein. Angestrebt werde ein gemeinsamer Neustart von bundes- und landesweiten Angeboten Ende2009 bzw. Anfang 2010. Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Neustart sei, dass auch Sendernetzbetreiber bereit seien, ein Risiko zu übernehmen.
 
„Wir haben es hier mit einem Grundsatzproblem zu tun, das immer dann auftritt, wenn es um die Einführung neuer Technologien geht: Der Sendernetzbetreiber übernimmt im Gegensatz zu den Anbietern kein vergleichbares Risiko, auch wenn er in die Technik investiert. Er bekommt von Anfang an sein Geld, während die Programmanbieter erst mühsam einen Markt aufbauen und ein Geschäftsmodell etablieren müssen. Eine solche Ungleichverteilung ist nicht akzeptabel“, so
Ring.
 
Die lokalen Hörfunkanbieter sieht der BLM-Präsident nicht als Vorreiter der Digitalisierung: „Die BLM wird für die 18 bayerischen Planungsregionen keinen „Call for Interest“ durchführen, sondern sich mit den Anbietern vor Ort zusammensetzen, um zu abgestimmten Lösungen zu kommen, denen selbstverständlich Ausschreibungen für die Regionen folgen werden.
 
Über den Zeitplan lassen sich noch keine genauen Angaben machen. Klar ist jedoch, dass die Lokalradios nicht die Lokomotivfunktion bei der Digitalisierung des Hörfunks übernehmen können. Dies müssen bundes- und landesweite Anbieter und der öffentlich-rechtliche Rundfunk übernehmen.“
 
Im Bezug auf die lokalen bayerischen Fernsehstationen hob der BLM-Präsident hervor, dass für deren wirtschaftliche Zukunft der Beschluss des Bayerischen Landtags vom 16. April 2008 einen wichtigen Meilenstein darstelle. Darin werde u.a. festgestellt, dass die derzeitige Förderung aus staatlichen Mitteln eine Übergangslösung darstelle und dass im Anschluss daran eine Förderung aus
Gebührenmitteln angestrebt werde.
 
Wichtig sei vor allem, dass in dem Beschluss herausgestellt werde, dass es Ziel des Bayerischen Landtags sei, eine solide Finanzierung des lokalen und regionalen Fernsehens über das Jahr 2009 sicherzustellen. Bezogen auf lokale
Web-TV-Angebote sagte Ring, solange die Qualität der lokalen TV-Anbieter stimme, müssten sie die Konkurrenz aus dem Internet nicht fürchten.
 
Nach der Eröffnung und Begrüßung durch den BLM-Präsidenten werden im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung sowohl die Ergebnisse der Funkanalyse Bayern 2008 bekannt gegeben als auch die BLM-Hörfunk- und Fernsehpreise sowie der Verkündigungspreis des Evangelischen Presseverbands und des St. Michaelsbunds verliehen.
 
An den beiden Veranstaltungstagen 1. und 2. Juli finden insgesamt 19 Workshops zu wichtigen Themen des lokalen Rundfunks statt. Neuerungen der diesjährigen Lokalrundfunktage sind u.a. Schülerreporter-Teams, die die Veranstaltungen begleiten und deren Artikel und Hörfunkbeiträge in das Multimediaportal der Lokalrundfunktage eingestellt werden und ein erstmals zu vergebender Nachwuchspreis, der auch in Zukunft beibehalten werden soll.
 
Insgesamt haben sich über 1 200 Teilnehmer zu den Lokalrundfunktagen in Nürnberg angemeldet. [cg]

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