Sollten Lokal-Sender auf gute TV-Spots setzen?

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Bild: Destina - Fotolia.com
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München – Das Budget der lokalen Fernsehsender ist klein. Doch kann dieses Manko in der Spotproduktion durch die lokale Identifikation ausgeglichen werden? Diese Frage war Diskussionsgrundlageeines Workshops bei den Lokalrundfunktagen 2008.

Bernhard Bertram, Miteigentümer und Geschäftsführer von Hamburg Eins Fernsehen,setzt auf die Adaptierung von bestehenden Bildern: So verwendete er für einenWerbespot einfach und „ohne große Emotionalität“ die Anzeigenbilder einesAutoherstellers und schob in einen nationalen Werbespot von OBI Angebote derlokalen Märkte ein. So schafft er es oft ganz ohne bewegte Bilder seine Kundenzufrieden zu stellen und Zuschauer zu erreichen.

„Das Ohr sieht mit“, sagte Rene Falkner, Studioleiter und Geschäftsführer beiSachsen Fernsehen in Chemnitz. Schlechte Bilder könne man notfalls mit einemguten Ton kaschieren, umgekehrt sei dies kaum möglich. Deswegen liegt seinSchwerpunkt auf der Produktion der Audios, die er erst im zweiten Schritt bebildert. Das spare auch eine teure Audiomischung.
 
Bei Johannes Zeindlmeier, Verkaufs- und Marketingleiter bei Donau TV darf einWerbespot auch im Lokalen schon mal aufwändiger gedreht sein. „Man kann denKunden durchaus davon überzeugen, auch mal mehr Geld auszugeben, wenn essich lohnt und der Spot lange gesendet werden kann.“ Um Kosten zu sparen, wählt er aber möglichst freiwillige Protagonisten der Kunden bzw. aus seinen eigenen Reihen.
 
Das befriedige auch gleichzeitig die Eitelkeit der Kunden, die es allerdings gut zu inszenieren gilt, meinte auch Bernd Keller, der mit seinem eigenen Unternehmen Planetlux Werbespots produziert. Im Prinzip müsse man an die lokalenWerbekampagnen die gleichen Maßstäbe ansetzen wie an die nationalen, so Keller. Entscheidend für den Erfolg und die Qualität sei dabei immer noch das guteDrehbuch bzw. Konzept, das am Anfang steht, und die Qualität desAusgangsmaterials. „Lieber auch mal auf die GEMA-freie Musik verzichten undwirklich passende Musik einsetzen,“ riet er, „und aktuelle Themen wie die Fußball-EM aufgreifen sowie lokale Persönlichkeiten und Lokalitäten integrieren.“
 
„Klauen“ war bei diesem Workshop kein verpöntes Wort – im Gegenteil. „WirLokalsender haben den Riesenvorteil, dass wir uns gegenseitig die Ideen klauenkönnen, ohne nationalen Schaden anzurichten“, meinte Bertram, weshalb er dieIdeenwerkstatt der Lokalrundfunktage auch als Nichtbayer sehr schätze. Der BigMac werde ja schließlich auch nicht jeden Tag neu erfunden und sei trotzdemimmer noch sehr erfolgreich, schloss dann auch der Moderator Hufgard denWorkshop. [mw]

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