Interview: Eigenes TV-Programm für Eintracht Frankfurt kein Thema

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – Die Fußball-Europameisterschaft ist Vergangenheit, aber schon in wenigen Wochen starten die drei deutschen Profiligen in die neue Saison.

Neben den sportlichen Vorbereitungen auf die neue Saison verstärken viele Vereine Jahr für Jahr ihre medialen Aktivitäten. Themen wie ein eigener Fernsehkanal, IPTV oder ein kostenpflichtiges Abrufportal stehen dabei zur Diskussion. Wir sprachen mit Michael Feick, Medienbeaufragter bei Eintracht Frankfurt, über die Pläne des hessischen Bundesligisten.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Hallo Herr Feick, betreibt Eintracht Frankfurt einen eigenen Fernsehkanal, beziehungsweise planen Sie einen solchen?
 
Michael Feick: Nein.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Warum ist ein eigenes Programm für Ihren Verein nicht interessant?

Michael Feick: Weil wir erst seit drei Jahren in der Bundesliga sind und zunächst auf anderen Ebenen investieren mussten (Personalentwicklung u. -aufstockung, Mannschaft). Zudem sind wir der Meinung, dass die Liga ihre Darstellung im Bereich TV/Online ihren medialen Partnern bzw. den Erwerbern der TV-Rechte überlassen sollte, die dafür ja auch ein sehr hohes Salär an die Klubs zahlen und diese Summen refinanzieren müssen. Somit halten wir es für kontraproduktiv, wenn wir unseren eigenen „Kunden“ Konkurrenz machen würden.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Welche sachlichen Gründe verhindern die Produktion eines eigenen Programms?
 
Michael Feick: Kosten und auch das Interesse der Anhänger. Solch ein Projekt ist unserer Meinung nach alleine für den Marktführer FC Bayern München interessant, der Fans auf der ganzen Welt hat.

DIGITAL FERNSEHEN: Auf welche Aktivitäten konzentriert sich stattdessen ihre Öffentlichkeitsarbeit?
 
Michael Feick: Auf die Betreuung der hiesigen regionalen Medien. Wir sind die Nummer eins in der Region Frankfurt/Rhein-Main. Hier leben mehr als 4,6 Millionen Menschen, die uns kennen und mehr oder weniger regelmäßig unsere Heimspiele verfolgen. Unser Bestreben ist es, unsere regionale Position zu stärken und auszubauen.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Was halten Sie von der Möglichkeit ein Abrufportal einzurichten, auf welchem Ihre Fans sich verpasste Spiele oder Spielberichte nachträglich ansehen können?
 
Michael Feick: Davon halten wir weniger, denn auch dies sollte den TV-Sendern (z. B. Premiere) vorbehalten sein, die damit ihre TV-Honorare an die Liga refinanzieren könnten.

DIGITAL FERNSEHEN: Wie steht ihr Verein zur TV-Zentralvermarktung? Welche Vorteile und Nachteile entstehen Ihrem Verein daraus?
 
Michael Feick: Die TV-Zentralvermarktung ist unverzichtbar, wenn wir auch in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen haben, dass wir mit dem Verteilerschlüssel nicht konform gehen. Für Klubs, die sich wie wir im Mittelfeld der Tabelle und Umsatz-Rangliste angesiedelt haben, ist die TV-Zentralvermarktung wichtig. Bei einer dezentralen Vermarktung der TV-Rechte würden alle Vereine – außer der FC Bayern – vermutlich schlechter abschneiden.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Herr Feick, vielen Dank für das Gespräch.
 
Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen. [mth]

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