Die Linke-Vorwurf: MDR-Journalisten als Helfer für Regierungs-PR

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Dresden – Die Linke im Sächsischen Landtag befürchtet, dass Mitarbeiter des Mitteldeutschen Rundfunks im Dienste der sächsischen Staatsregierung agieren.

Diesen Vorwurf erhebt Landtagsabgeordneter Heiko Hilker in einer Presseerklärung. „Am 23. Oktober 2007 fand erstmalig und einmalig das ‚Sachsen live – Bürgermikrofon‘ in Annaberg statt. Anders als bei vergleichbaren Veranstaltungsprojekten sollte der Bürger im Mittelpunkt stehen“, heißt es in der Mitteilung. Nach Hilkers Darstellung wollte MDR-Moderator Peter Escher die Themen entlang den Interessen und Problemstellungen der Gäste verhandeln und so Bürgerinnen und Bürgern die Chance geben, direkt mit Ministerpräsident Georg Milbradt ins Gespräch zu kommen.
 
„Nunmehr ist zu lesen, dass in der Staatskanzlei und im Staatsministerium für Umwelt undLandwirtschaft am 16. August 2008 von 10 bis 16 Uhr ein „Bürgerfrühstück“ stattfinden wird. Es wird von der MDR-Sachsenspiegel-Moderatorin Anja Koebel moderiert“, beklagt der Politiker. Die Einladung ist unter www.sk.sachsen.de nachzulesen.
 
„Zu hinterfragen ist der Einsatz der MDR-Moderatorin Anja Koebel. MDR-Intendant Prof. Udo Reiter hatte nach dem Engagement von Peter Escher für Prof. Georg Milbradt darauf hingewiesen, dass dies weder mit ihm abgestimmt noch im Interesse des MDR sei. Prof. Udo Reiter hatte zugesagt, dass eine solche Moderation eine Ausnahme sei und von ihm auch in Zukunft nicht genehmigt wird“,erklägt Hilker und schlussfolgert, dass sich „immer wieder bekannte MDR-Moderatorinnen und Moderatoren der Staatsregierung und der sächsischen CDU zur Verfügung“ stellten und damit ihre politische ihre politische Nähe zu den Christdemokraten demonstrieren würden.
 
„Wer als Sachsenspiegel-Moderatorin auf diese Weise Partei ergreift, ist kein Garant mehr für eine parteiunabhängige Berichterstattung. Damit wird vielmehr die Parteinähe dokumentiert. Was für Peter Escher galt, muss auch für Anja Koebel gelten“, bekäftigt Hilker und fordert: „MDR-Intendant Prof. Udo Reiter hat nur zwei Möglichkeiten: Entweder Anja Koebel wird vom Sender genommen, oder sie beendet sofort ihr Engagement für die sächsische Staatsregierung und deren Regierungspartei“.
 
Stefan Mugrauer, Unternehmenssprecher des Mitteldeutschen Rundfunks, antwortete auf Anfrage zu den Vorwürfen:“Frau Koebel hat uns darüber informiert, dass sie die genannte Veranstaltung nicht moderieren wird.“[mg]

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29 Kommentare im Forum

  1. AW: Die Linke-Vorwurf: MDR-Journalisten als Helfer für Regierungs-PR Wer ist "Mitarbeiter des Mitteldeutschen Rundfunks" und wer ist eine arme ausgebeutete Honorarkraft beim MDR. Letztere kann sich aussuchen, wo sie auftritt. Es sind tatsächlich alte Hüte. Schon in den 90ern hatte ich an etlichen Veranstaltungen teilgenommen, die alle von MDR-Moderatoren bzw. Moderatorinnen geleitet wurden. Und wenn mich nicht alles täuscht, waren auch hin und wieder lokale PDSler dabei. Golphi
  2. AW: Die Linke-Vorwurf: MDR-Journalisten als Helfer für Regierungs-PR Wenn es nicht vergleichbar ist, warum dann dieser Vergleich. Und früher - da gab es keinen MDR, da konnte er schlecht ein Verlautbarungsinstrument der SED gewesen sein. Die hatte andere Sender.
  3. AW: Die Linke-Vorwurf: MDR-Journalisten als Helfer für Regierungs-PR Es ist schon ein Problem. Allerdings: In der Regel trifft es freie Mitarbeiter, die sich natürlich aussuchen können, welche Aufträge sie annehmen. Schwieriger wird es bei den so genannten programmprägenden Mitarbeitern. Man sollte aufpassen. Allerdings sollte man jetzt auch nicht jede kleine Podiumsdiskussion ganz argwöhnisch beobachten. Am besten ist es, wenn ein Moderator überall gleich kritisch und distanziert seine Arbeit macht.
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