Interview: Kathrein verlagert Teile der Produktion nach Deutschland

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Rosenheim – Das deutsche Traditionsunternehmen Kathrein hat einen Teil seiner Produktion wieder von Korea nach Deutschland zurückverlagert. DIGITAL FERNSEHEN sprach mit Prof. Dr. Anton Kathrein, geschäftsführender Gesellschafter der Kathrein-Werke KG, über die Gründe für diese Entscheidung.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Prof. Dr. Kathrein, welche Geräte werden nun wieder in Deutschland hergestellt?
 
Kathrein: Mit unserem Tochterunternehmen Katek in Grassau haben wir seit 25 Jahren einen klassischen Dienstleister für die Elektronikindustrie platziert. Knapp 600 Mitarbeiter und ein geplanter Jahresumsatz von 120 Millionen Euro sprechen für sich. Sehr gut hat sich nach den hervorragenden Erfahrungen für die Automobilindustrie vor allem unsere Receiver-Produktion „made in Germany“ – vielmehr „made in Bavaria“ –bewährt. Nicht zu vergessen ist dabei auch, dass wir im aktuellen Receiver-Programm für die drei Übertragungswege Kabel, Satellit und Terrestrik auch auf Energie-Effizienz setzen. Bei uns gibt es den altbewährten Aus-Schalter.

DIGITAL FERNSEHEN: Welche Gründe haben Sie bewogen, diese Entscheidung zu treffen?
 
Kathrein: Es gibt klare Standortvorteile: die Kombination aus Leistung, Qualität und Flexibilität der Mitarbeiter sowie natürlich die relative Nähe zum Kunden. Da geht es nicht nur um schnellen Service, sondern auch um Einsparungen an Zeit und Transportkosten z. B. bei Software-Änderungen. Wir sind schneller am Kunden.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Auch andere deutsche Traditionsunternehmen kehren mit ihrer Produktion wieder in die Heimat zurück. Wird dieser Trend Ihrer Meinung nach auch in den nächsten Jahren anhalten?
 
Kathrein: Unsere Philosophie lautet: Das eine tun, das andere nicht lassen. Im globalen Wettbewerb können wir dank der hohen Motivation der Mitarbeiter und der kontinuierlichen beruflichen Weiterbildung sowie mit einer Flexibilität bei den Arbeitszeiten durchaus am Standort Deutschland bestehen. Allerdings müssen hier alle mithelfen und es darf z. B. auch von der Gewerkschaft keine ideologische Verweigerungshaltung geben. Unsere Erfahrungen in Grassau haben das gezeigt. Maschinen und Produktionsanlagen kosten weltweit gleich viel. Sofern die Fachkräfte bei uns verfügbar sind, wird der Trend sicher weiter anhalten, aber auch der Ausbau unserer Organisation im Ausland sichert Arbeitsplätze im Inland.
 
DIGITAL FERNSEHEN: Herr Prof. Dr. Kathrein, vielen Dank für das Gespräch.
 
Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen. [fkr]

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3 Kommentare im Forum

  1. AW: Interview: Kathrein verlagert Teile der Produktion nach Deutschland Na geht doch! Die ach so tollen Steuervorteile schützen vor Mangelware nicht!
  2. AW: Interview: Kathrein verlagert Teile der Produktion nach Deutschland Transportkosten werden auf Grund der steigenden Energiepreise auch immer teurer.
  3. AW: Interview: Kathrein verlagert Teile der Produktion nach Deutschland Genau das ist der Punkt. Letztendlich ist es immer eine Kosten Nutzen Rechnung und wenn der Transport aufgrund der Energiepreise immer teurer wird, dann lohnt es irgendwann schlicht nicht mehr der vielfach ideologisierten Globalisierung nachzulaufen sondern eben dort zu produzieren wo man auch seine Produkte verkaufen will.
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