Handys ersetzen Festnetzanschlüsse

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Das Handy ersetzt in Europa zunehmend den Festnetzanschluss. Im Jahr 2007 verfügten durchschnittlich 24 Prozent der Haushalte in den Ländern der Europäischen Union ausschließlich über einen Mobilfunkanschluss.

Spitzenreiter ist Tschechien. Dort wird in 64 Prozent der Haushalte ausnahmslos mit dem Handy telefoniert. Es folgen Finnland mit einem Anteil von 61 Prozent der Haushalte und Litauen mit 53 Prozent.

In Deutschland nutzen dagegen weiterhin viele Menschen auch das Festnetz. Nur elf Prozent der Haushalte telefonieren ausschließlich mit dem Handy, teilte der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) heute in Berlin mit. Damit liegt Deutschland am unteren Ende der EU-Rangliste.
 
„Das Handy läuft dem Festnetztelefon zunehmend den Rang ab“, sagte Bitkom-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer. „In vielen Ländern ist das Mobiltelefon heute das wichtigste Kommunikationsmittel.“ Nach der aktuellen Prognose des BITKOM werden in der EU im Jahr 2008 rund 181 Millionen Handys verkauft. Das entspricht einem Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Davon entfallen rund 27 Millionen auf Deutschland.
 
Besonders hoch ist der Anteil der Nur-Handy-Haushalte in den osteuropäischen Ländern. Ein Grund dafür ist der im Vergleich zu Westeuropa schlechtere Ausbau des Festnetzes. In Tschechien hatten nach neuesten Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat im Jahr 2007 lediglich 31 Prozent der Haushalte einen Festnetzanschluss, in Ungarn 42 Prozent und in Polen 62 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland verfügen 83 Prozent der Haushalte über ein Festnetztelefon. Das sind drei Prozentpunkte weniger als vor zwei Jahren.
 
Eine weitere Ursache für die anhaltend hohe Festnetzdichte in Deutschland ist die Verbindung der Telefonanschlüsse mit schnellen Internetverbindungen per DSL. „Telefon und Internetanschluss werden in der Regel preiswert im Paket angeboten“, sagte Scheer. Der Preisvorteil für reine Internetangebote sei gering. Dennoch verliert das Festnetz auch in Deutschland gegenüber dem Handy an Boden.
 
Im Jahr 2007 ist das Gesprächsvolumen im Festnetz um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 169 Millionen Minuten gesunken. Gleichzeitig explodierten die Telefonate mit dem Handy im gleichen Zeitraum um 20 Prozent auf 68 Millionen Minuten. [mg]

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17 Kommentare im Forum

  1. AW: Handys ersetzen Festnetzanschlüsse Deutlich höhere Kosten, schön viel Strahlung, und ja die Mitmenschen mit unwichtigem Geplapper stören. Eine fatale Entwicklung.
  2. AW: Handys ersetzen Festnetzanschlüsse Es gibt auch auch schon den umgekehrten Trend. Immer mehr lassen ihr Handy zu Hause und die Mailbox abgeschaltet, weil sie keine Lust mehr darauf haben, ständig erreichbar zu sein. Das kann auch ne Last sein
  3. AW: Handys ersetzen Festnetzanschlüsse Ich glaube, ein DECT-Basisstation ist schlimmer als ein Handy. DECT-Basisstation: - ständiger Kontakt mit dem Schnurlostelefon - Sender meistens in der Wohnung (z.B. Wohnzimmer oder Flur) Handy: - nicht ständig Kontakt mit dem Sender (wenn man sich nicht fortbewegt) - Sender meistens viel weiter entfernt als ein DECT-Basisstation Ich trage ein Hörgerät und bekomme sehr gut mit, wenn ein Handy oder DECT-Telefon senden will. Beim Wählen höre ich so: - GSM: blub blub blub.....dann ist Ruhe...angenehm telefonierbar - UMTS: nicht mal ein blub...immer angenehm telefonierbar - DECT: ständig durchgehend und auch beim Telefonieren: blub brumm blub...unverständlich beim Telefonieren - DECT-Eco: s.o., nur extrem viel leiser oder kaum wahrnehmbar...angenehm telefonierbar Ein DECT-Basisstation an einem Festnetzanschluss ist fataler, finde ich.
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