Interview: Die ARD-Fernsehlotterie ist zuversichtlich

0
28
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Leipzig – Das verhängte Werbeverbot bringt die gemeinnützigen Fernsehlotterien in eine finanzielle Notlage. DIGITAL FERNSEHEN sprach mit Christian Kipper, dem Geschäftsführer der ARD-Fernsehlotterie und des Deutschen Hilfswerks.

Wie soll es weitergehen mit der ARD-Fernsehlotterie, nachdem ihr verboten wurde, mit Werbung Einnahmen zu erzielen? Muss die ARD-Lotterie „Ein Platz an der Sonne“ ihre Arbeit einstellen? Noch ist Christian Kipper zuversichtlich, Umsatzeinbußen abwenden zu können.

DIGITAL FERNSEHEN: Was bedeutet das Verbot aus Sicht der Betroffenen?
 
Christian Kipper: Die beiden Soziallotterien ARD-Fernsehlotterie und Aktion Mensch leisten über die Förderung von gemeinnützigen freien Projektträgern und den Einrichtungen der großen Wohlfahrtsverbände wie Diakonie, Caritas, Paritätischer, dem Deutschen Roten Kreuz, der Arbeiterwohlfahrt etc. einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung von Maßnahmen und Einrichtungen im Gesundheitssystem und in der Wohlfahrtspflege. Wenn wir infolge der Werbebeschränkungen Einnahmerückgänge verzeichnen und dadurch unsere Hilfeleistungen künftig einschränken müssten, wären in erster Linie diese sozialen Projekte und hilfebedürftigen Menschen die Leidtragenden.
 
DF: Welche Folgen hat das Verbot für die Einnahmen Ihres Unternehmens?
 
Kipper: Die ARD-Fernsehlotterie arbeitet seit über 50 Jahren für den guten Zweck. Jedes Los der ARD-Fernsehlotterie hilft, Menschen zu helfen. Das wird auch künftig so bleiben. Falls die bisherige Auslegung des Glückspielstaatsvertrages bestehen bliebe, rechnen wir mit Umsatzeinbußen.
 
DF: Ist für Ihr Unternehmen bereits spürbar, dass Sie nicht mehr werben können?
 
Kipper: Die Werbebeschränkungen wirken sich glücklicherweise noch nicht allzu stark auf die Einnahmen der ARD Fernsehlotterie aus. Wir rechnen jedoch damit, dass die Losverkäufe mittel- und langfristig deutlich zurückgehen werden.
 
DF: Welche Konsequenz ziehen Sie aus dem Verbot?
 
Kipper: Wir unterstützen ausdrücklich die Ziele des Staatsvertrages. Der Jugendschutz und die Prävention der Glückspielsucht sind berechtigte und wichtige Anliegen. Wir weisen unsere Ansprechpartner in den Aufsichtsbehörden weiter auf den besonderen öffentlichen Informationsbedarf der Soziallotterien hin und bleiben dazu mit allen Beteiligten im Gespräch. Ich bin noch zuversichtlich, dass wir am Ende eine einvernehmliche Lösung finden, welche die besondere Situation der Soziallotterien stärker als bisher berücksichtigt.
 
DF: Wieviel haben Sie an gemeinnützige Organisationen ausgeschüttet? Wie stark werden diese zurückgehen?
 
Kipper: Die ARD-Fernsehlotterie genießt zu Recht ein sehr großes Vertrauen in der Öffentlichkeit. Rund 50 Prozent unserer Umsätze werden für karitative Zwecke verwendet. Im Jahr 2007 belief sich unser Zweckertrag auf rund 72 Millionen Euro. Seit 1956 konnten wir sogar rund 5 500 Projekte mit über 1,2 Milliarden Euro unterstützen. Wir müssen nun damit rechnen, dass die ARD Fernsehlotterie gemeinnützigen Hilfsprojekten künftig rund 25 bis 30 Prozent weniger zur Verfügung stellen kann.
 
DF: Herr Kipper, vielen Dank für das Interview.
 
Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen. [ar]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

0 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum