Verlage verschärfen Ton gegenüber den öffentlich-rechtlichen Sendern

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München – Führende deutsche Verlagsmanager und Verleger legen ein Grundsatzpapier zum Verhältnis privater Presse und öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor.

In der Auseinandersetzung um die geplante Expansion von ARD und ZDF ins Internet haben führende deutsche Verlagsmanager und Verleger jetzt ein gemeinsames Grundsatzpapier vorgelegt.

Ziel der Erklärung ist es, neue Rahmenbedingungen für ein faires Miteinander von freier, unabhängiger Presse und öffentlich-rechtlichem Rundfunk anzuregen. Der ständige Wandel auf den Medienmärkten erzwingt Reformen. Die Verfasser fordern eine grundsätzliche Neuausrichtung der Medienpolitik sowie konkrete Verbesserungen im 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag. Zu den Erstunterzeichnern der „Münchner Erklärung“ gehören die Chefs namhafter Verlage wie Burda, Gruner und Jahr, Axel Springer, Bauer, Ganske, Madsack, Ippen und Medienholding Nord sowie der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ).
 
Aus Sicht der verleger müssen die Medienangebote öffentlich-rechtlicher Anstalten im Internet auf Bewegtbilder und Audio begrenzt werden. In allen ihren Medien sollten sie künftig keine Werbung mehr annehmen, auf jede Form der kommerziellen Finanzierung verzichten und die Beteiligung an privatwirtschaftlichen Unternehmen vollständig abbauen. „Jede darüber hinausgehende Expansion der staatlich finanzierten Rundfunkanstalten ist ebenso
unnötig wie gefährlich für den Bestand und die Entwicklung der privatwirtschaftlich verfassten Presse und damit für den gesamten Medienpluralismus in Deutschland“, heißt es in der Erklärung.
 
Zum aktuellen Rundfunkänderungsstaatsvertrag fordern die Unterzeichner entschiedene Nachbesserungen. „Mit den Formulierungen des derzeitigen Entwurfs wird es nicht gelingen, das Expansionsstreben der öffentlich-rechtlichen Sender in geordnete Bahnen zu lenken“, schreiben die Verfasser.
 
Der staatlich finanzierte und organisierte Rundfunk mit einer Vielzahl von Angeboten und einem jährlichen Gebührenaufkommen von über sieben Milliarden Euro ist der größte Medienanbieter in Deutschland. Die Verleger erkennen darin eine eklatante Verzerrung der Märkte. „Staatlich finanzierte Medien sind ein rechtfertigungsbedürftiger Sonderfall, der für den Bereich der Presse einschließlich ihrer Online-Angebote und auch für weitere Internet-Medien keinesfalls legitimiert werden kann“, schreiben sie. Die wettbewerbsverzerrende
Konkurrenz erscheint besonders bedenklich, da die Online-Angebote deutscher Verlage Qualität und Vielfalt bieten, nachhaltige Finanzierungsmodelle aber noch nicht gefunden sind.
 
Die komplette „Münchner Erklärung“ ist unter www.vdz.de finden.
 [mw]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Verlage verschärfen Ton gegenüber den öffentlich-rechtlichen Sendern Das Grundsatzpapier beinhaltet alle bereits geforderten Reformvorschläge, man kann sie nur voll und ganz unterstützen.
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