Geheime Filmrollen – Tom Cruise als Stauffenberg bald im Rohschnitt

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin/Potsdam – Idyllisch liegt der alte Flugplatz mitten im dichten Wald. Keine Spuren von Weltkriegs-Fliegern oder einem Weltstar mit markanter Augenklappe.

Genau ein Jahr ist es her, dass Tom Cruise (46) als Widerstandskämpfer Claus Schenk Graf von Stauffenberg im brandenburgischen Löpten vor der Kamera stand. Zufall oder gewollt – der Drehstart für den Thriller „Walküre“ fiel damals nahezu zusammen mit dem 63. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Hitler. Ein Jahr später – unmittelbar vor dem traditionellen Bundeswehrgelöbnis am 20. Juli in Erinnerung an die Hinrichtung Stauffenbergs 1944 – sind die Filmrollen strengste Geheimsache. Mehrfach verschoben, soll der Kinostart nun im Februar 2009 sein.
 
„Die Dreharbeiten wurden erst vor kurzem abgeschlossen. Voraussichtlich wird deshalb Ende Juli eine erste Rohschnittfassung vorliegen“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Koproduzenten Studio Babelsberg, Carl Woebcken. Neugierige Filmfans können schon jetzt im Internet einen rasant geschnittenen Trailer und bewegte Bilder von den Dreharbeiten sehen. Immer wieder rückt dabei die Produktionsfirma vor allem Cruise ins Scheinwerferlicht.
 
Werbewirksam wird dabei auch ein Cruise-Profil mit dem Stauffenbergs überblendet. Die aus Sicht des Unternehmens „frappierende“ Ähnlichkeit soll schließlich belegt werden. Aufnahmen gibt es auch von den Flugzeugen mit Nazi-Emblemen über dem Flugplatz Löpten. Die lauten Motorengeräusche sind Ortsbürgermeister Friedrich Schönfeld noch immer in den Ohren: „Die Erinnerung ist wach geblieben, aber Spuren von den Dreharbeiten finden sich nicht mehr.“
 
Er jedenfalls ist sehr gespannt auf den fertigen Film: „Wir wollen doch sehen, wie unsere Landschaft rüberkommt.“ Nach Auskunft von Ulrich Arnts, Amtsdirektor vom Schenkenländchen, zu dem Löpten gehört, hat sich der damalige Medienrummel um Cruise bisher nicht positiv auf den Tourismus ausgewirkt – „aber das kann mit dem Kinostart ja noch kommen.“
 
Im vergangenen Jahr gab es wohl keine Filmarbeiten in Deutschland, die einen solchen Wirbel auslösten wie die für „Walküre“ – so hatte die Gruppe um Stauffenberg ihre Operation für das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 genannt. Für kontroverse Diskussionen sorgte vor allem, ob ein bekennender Scientologe wie Cruise die Hauptrolle übernehmen darf. „Instinktlosigkeit“ war noch die harmloseste Kritik. Während des Drehs legten sich diese Wogen zwar immer mehr, dafür gab es aber gleich eine Reihe von Pannen.
 
So verletzten sich elf Komparsen bei einem Unfall. Und um die Genehmigung für Aufnahmen im historischen Berliner Bendlerblock gab es heftige Querelen. Als dann endlich doch an historischer Stätte gefilmt werden durfte, machte ein Materialfehler einige Szenen zunichte. Cruise musste erneut die schnittige Uniform anziehen. Im Innenhof des Bendlerblocks waren Stauffenberg und drei Mitverschwörer nach dem gescheiterten Attentat hingerichtet worden.
 
Seit 1999 legen Bundeswehrsoldaten an der historischen Stätte am 20. Juli ihr Gelöbnis ab. In diesem Jahr sollen die Soldaten erstmals vor dem Reichstag vereidigt werden.
 
Mega-Star Cruise stand bis Mitte Oktober 2007 strengstens abgeschirmt unter der Regie von Bryan Singer („X Men“) für „Walküre“ vor der Kamera. Paparazzi mussten sich schon durch das Unterholz schlagen, um beispielsweise Fotos von dem im brandenburgischen Wald nachgebauten Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ zu ergattern. Neben Cruise gehören unter anderem Kenneth Branagh, Tom Wilkinson, Christian Berkel und Carice van Houten zur internationalen Besetzung.
 
Eigentlich sollte der Hollywood-Streifen bereits in diesem Sommer anlaufen – so heißt es auch noch am Ende des Trailers im Internet. Auf der Seite selbst prangt aber der 5. Februar 2009 für den Deutschlandstart. Zwischenzeitlich war auch dieser Herbst als Starttermin im Gespräch gewesen. Nach Auskunft von Woebcken erwartet die Produktion durch die Verschiebung bessere Einspielergebnisse an den Kinokassen. Dann wird sich jedenfalls zeigen, ob das Hollywood- Zugpferd Cruise als deutscher Stauffenberg überzeugen kann.
 
Internet: www.walkuere-derfilm.de[mg]

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