Nach „SKL-Show“ – Baldiges „Aus“ für andere Glücksspielsendungen?

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Hamburg – Nach der, von der Landesmedienanstalt angedrohten, Untersagungder „SKL-Show“ mit Günther Jauch, würden weitere Fernsehsendungen auch bald von der Bildfläche verschwinden, so der Deutsche Lottoverband (DLV).

Der Privatsender Sat.1, der bereits die „Mega-Clever-Show“ der Nordwestdeutschen
Klassenlotterie eingestellt hat, müsse mit dem Verbot der Game-Show „Deal or no Deal“ rechnen. Und auch die öffentlichen-rechtlichen Fernsehanstalten würden sich auf Programmänderungen einstellen müssen.

So drohe der „Aktion Mensch“ (ZDF), der ARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“ und der NDR-Umweltlotterie „BINGO“ laut den Auflagen des seit Anfang des Jahres geltenden Glücksspielstaatsvertrages ebenfalls das „Aus“. Und ebenso werde sich die Lottofee der öffentlichen Ziehungen der Lottozahlen einen neuen Job suchen müssen.
 
Dabei geht es laut DLV nicht nur um Sendeplätze im Fernsehen, sondern um das Überleben von Lotto und Lotterien, die auf Werbung angewiesen sind und die einen maßgeblichen Beitrag zur Finanzierung von Sozial-, Breitensport- und Kulturprojekten leisten. Das klassische deutsche Lotto „6 aus 49“ habe zumindest noch eine Präsenz durch das rote Kleeblatt auf gelbem Grund an ihren bundesweit rund 25 000 Annahmestellen.
 
Doch auch die müssten laut dem Staatsvertrag drastisch reduziert werden, 10 000 kleine Lädchen und Kioske würden damit ihre Existenzgrundlage verlieren. Darüber hinaus würden Hinweise auf Jackpots bald der Vergangenheit angehören.
 
Grund für die Verbote ist der Anfang des Jahres in Kraft getretene Glücksspielstaatsvertrag, der die Spielsucht in Deutschland eindämmen soll und keine Werbung für Glücksspiele mehr zulässt. Doch der Vertrag beschränke neben den Sportwetten in erster Linie Lotto und Lotterien und ließe die eigentlich gefährlichen Spielformen unbehelligt. „Systematisch wird die deutsche Glücksspielkultur zerstört“, so Norman Faber, Präsident des Deutschen Lottoverbandes. „Es stehen nicht nur rund 35 000 Arbeitsplätze auf dem Spiel, sondern wenn am 1. Januar 2009 auch das Internetverbot für Lotto in Kraft tritt, werden den Bundesländern jährlich mehr als eine Milliarde Euro fehlen.“
 
Der Deutsche Lottoverband fordert erneut die Wahrung der Verhältnismäßigkeit im Kampf gegen die Glücksspielsucht und weist auf wissenschaftliche Untersuchungen hin, die belegen, dass vom Zahlenlotto eine äußerst geringe Suchtgefährdung ausgeht. „Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Es ist kein einziger
Nur-Lotteriespieler mit einem Glücksspielsucht-Problem bekannt“, so Faber.
 
„Der Widerspruch zwischen dem hohen staatlichen Eingriff bei Lotto und der gleichzeitigen Untätigkeit bei Spielformen mit hohem Suchtfaktor wie Automatenspiel macht deutlich, dass andere Interessen im Spiel sind als der vorgeschobene Spieler- und Jugendschutz“, so Faber. „Der Glücksspielstaatsvertrag bezieht seine einzige Berechtigung aus dem behaupteten Schutz vor Spielsucht. Das ist eine Täuschung der Öffentlichkeit, der Parlamente und der Gerichte. Vor diesem Hintergrund ist der Staatsvertrag nicht nur verfassungs- und europarechtswidrig, sondern darf auf Lotto und Lotterien überhaupt nicht angewendet werden.“[mw]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Nach "SKL-Show" - Baldiges "Aus" für andere Glücksspielsendungen? Das dürfte wieder regen Zulauf bei den Hütchenspielern geben.
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