TV-Tipp: „Ödipus in China“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Strasburg – Arte zeigt mit der Erstausstrahlung „Ödipus in China“ diesen Freitag eine Kulturdokumentation über die aufkommende Psychoanalyse in China.

30 Jahre sind seit dem Ende von Maos Kulturrevolution vergangen, und aus demchinesischen Kommunismus ist in rasantem Tempo eine Konsumgesellschafthervorgegangen – mit neuen Formen der Entfremdung, die einen regelrechten Trend zur Psychoanalyse auslösen.

In den Therapien wird die zehn Jahre dauernde Kulturrevolution von vielen Chinesen immer wieder spontan als das einschneidendste Ereignis ihres Lebens genannt. Diese Zeit ist mit zahlreichen traumatischenErfahrungen verbunden. Immer mehr Chinesen entscheiden sich heute für eine Analyse nach westlichem Vorbild, und das in einem Land, in dem Individualismus lange Zeit keinen Platz hatte.
 
„Jeder in China will sich selbst kennen lernen und verlangt nach Anerkennungdieses Wunsches“, erklärt der Psychoanalytiker Huo Datong. Die Dokumentation stellt die wichtigsten Vertreter der aufkommenden Psychoanalyse in China undmehrere Personen mit einzigartigen Lebensgeschichten vor.
 
Die europäischen Psychoanalytiker interessieren sich seit jeher für eineWeiterentwicklung ihrer Wissenschaft in diesem Teil der Welt. Schon derfranzösische Psychoanalytiker Jacques-Marie Emile Lacan (1901 – 1981) war von China fasziniert und nannte das Land eine „neue Grenze, die es zu erobern gilt“. Und auch Sigmund Freud (1856 – 1939), der Vater der Psychoanalyse, vertrat dieselbe Ansicht. Für ihn war die Psychoanalyse eine Universalsprache und der Analytiker ein Weltbürger, für den es keine Grenzen gab.
 
Die Dokumentation versucht unter anderem eine Antwort auf die Frage zu geben,ob die Psychoanalyse gegenwärtig in China ebenso die öffentliche Meinung spaltet wie die Theorien Sigmund Freuds die europäische Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
 
Arte zeigt die Dokumentation am 25. Juli um 23.30 Uhr. [mw]

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