TV-Tipp: „Gladbeck 1988 – Anatomie eines Geiseldramas“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Köln – Das Gladbecker Geiseldrama begann als missglückter Banküberfall und ging am Ende als eines der spektakulärsten Verbrechen in die deutsche Geschichte ein.

20 Jahre nach der Tat rekonstruiert das Spiegel TV Special „Gladbeck 1988“ am 16. August um 22.05 Uhr bei Vox die Ereignisse, präsentiert Exklusiv-Interviews mit den Tätern und fragt nach Ursachen und Konsequenzen des Geiseldramas. Neben Opfern und Tätern äußern sich auch Polizeibeamten und Journalisten – einige von ihnen zum ersten Mal.

Am 16. August 1988 überfallen Hans-Jürgen Rösner und Dieter Degowski eine Gladbecker Filiale der Deutschen Bank und nehmen zwei Bankangestellte als Geiseln. Ihre Forderung: ein Fluchtwagen und 300 000 Mark. Am Abend lässt die Polizei sie aus der Bank ziehen – man hofft auf eine baldige Freilassung der Geiseln.
 
Stattdessen beginnt eine Irrfahrt quer durch die Republik. Auf der Flucht vor der Polizei kapern die Geiselnehmer zusammen mit Rösners Freundin Marion Löblich einen voll besetzten Linienbus. Nachdem Löblich auf einer Raststätte verhaftet wird, erschießt Degowski die erste Geisel, den erst 15jährigen Emanuele di Giorgi. Kurz darauf lassen Rösner und Degowski bis auf Silke Bischoff und ihre Freundin Ines Voitle alle Geiseln frei. Zusammen mit den beiden 18-jährigen Mädchen machen sich die Täter auf den Weg nach Köln.
 
Die Kölner Innenstadt ist voll mit Schaulustigen und Journalisten. Nie zuvor und nie danach waren die Medien so nah dran: Journalisten führen Interviews mit den Geiseln und den bewaffneten Geiselnehmern. Einer von ihnen war Udo Röbel, damaliger stellvertretender Chefredakteur beim „Kölner Express“: „Es war wie ein Totalversagen der Medien. Wir waren wie berauscht. So eine Situation hatte es für Polizei und Medien zuvor noch nie gegeben.“
 
Nur wenige Stunden nach den Interviews mit den Journalisten erschießt Rösner Silke Bischoff. Noch heute leidet die Mutter von Silke Bischoff unter dem tragischen Tod ihrer Tochter: „Ich kann nicht fassen, dass Silke so ums Leben kam, aber irgendwie muss ich damit fertig werden und mich dem Schicksal beugen.“ Auch Ines Voitle, die zweite Frau in der Gewalt der Gangster, ist bis heute von den damaligen Ereignissen gezeichnet. „Ich war ein ganz normaler Teenager. Danach war nichts mehr so, wie es vorher war.“
 
Hans-Jürgen Rösner und Dieter Degowski wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach ihrer Verurteilung führte Spiegel TV die bis heute einzigen Interviews mit den beiden Geiselnehmern. 20 Jahre nach der Tat äußert sich Dieter Degowski erneut gegenüber Spiegel TV: „Ja, ich bereue, was ich getan habe, was ich angerichtet habe, aufrichtig.“
 
Spiegel TV Special: „Gladbeck 1988 – Anatomie eines Geiseldramas“ ist am 16. August um 22.05 Uhr bei Vox zu sehen. [cg]

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8 Kommentare im Forum

  1. AW: TV-Tipp: "Gladbeck 1988 - Anatomie eines Geiseldramas" Geschmacklos. Das ist so als würden die Verbrecher die gleiche Tat nochmals begehen.
  2. AW: TV-Tipp: "Gladbeck 1988 - Anatomie eines Geiseldramas" Muß man den ganzen Mist immer wieder aufwärmen. Es reicht schon, wenn jedes Jahr immer wieder diese "11. September Gedenksendungen" kommen. Und was Gladbeck angeht, naja da haben sich die Journalisten ja damals schon nicht mit Ruhm bekleckert. Interviews im Fluchtauto . Die Journalisten haben, mal abgesehen von ihrem eigenen Leben, auch das der Geiseln massiv gefärdet. Deutlicher kann man nicht versagen
  3. AW: TV-Tipp: "Gladbeck 1988 - Anatomie eines Geiseldramas" Diese Tat und das Verhalten der Journalisten widern mich noch heute an. Die Sendung werde ich mir nicht anschauen, weil nicht zu erwarten ist, dass Spiegel TV mit der nötigen Kritik an der Presse an diese Berichterstattung geht. Und dass Degowski die Tat bereut, nehme ich ihm nicht ab. Der Mann war eiskalt.
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