Interview: „Langfristig werden hochauflösende Filme auch über Internet verbreitet“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – Die Technologie Blu-ray steckt noch in den Kinderschuhen. Zukünftig werden Filme in HDTV auch über das Internet verbreitet, vermutet Petra Siegfanz, Marketing Manager von Sharp Electronics Germany/Austria. DIGITAL FERNSEHEN sprach mit ihr.

Wie sieht die Zukunft der Blu-ray aus? Bisher sind Blu-rays im Schnitt noch doppelt so teuer wie DVDs. Und Blu-ray-Player sind auf dem Markt eher Ausnahmeerscheinungen. Doch das könnte sich bald ändern, zum Beispiel 2010, wenn die öffentlich-rechtlichen Sender HDTV in Deutschland endgültig etablieren wollen.

DIGITAL FERNSEHEN: Frau Siegfanz, Blu-ray hat den Kampf der Formate gegen die HD DVD gewonnen. Macht sich das bei den Verkäufen für Ihr Unternehmen bereits bemerkbar?
 
Petra Siegfanz: Die Verkaufszahlen des ersten Quartals 2008 sprechen eine deutliche Sprache. Der Umsatz an HD-Medien erreichte in Deutschland im vergangenen Jahr 13,6 Millionen Euro. Im Zeitraum von Januar bis einschließlich März 2008 lag der Umsatz bereits bei zehn Millionen Euro. Dies macht deutlich, dass die Konsumenten auf das Ende des Formatstreites reagieren und sich verstärkt auf die Technologie für hochauflösende Fernsehbilder konzentrieren – Blu-ray. Auch wir registrieren diese positive Entwicklung in unseren Zahlen und sind sehr zuversichtlich, was das Jahresendgeschäft angeht.
 
DF: Welche Produktinnovationen im Blu-ray-Bereich darf man in diesem Jahr noch von Ihnen erwarten?
 
Siegfanz: Momentan haben wir den Aquos-Blu-ray-Player „BD-HP20S“ erfolgreich im Markt platziert. In der Zeit nach der IFA, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft, können Fans von hochauflösenden Filmen mit einem Nachfolgegerät rechnen.
 
DF: Wann wird die Blu-ray der DVD den Rang ablaufen? Wie lange wird es dauern?
 
Siegfanz: Fakt ist, dass Blu-ray-Discs derzeit noch mindestens doppelt so teuer sind wie DVDs. Zudem ist die Marktdurchdringung von Abspielgeräten für Blu-rays noch relativ gering. Ende 2007 lag der Umsatz von HD-Spielern bei zwei Prozent gegenüber den übrigen Video-Abspielgeräten. Dabei fielen über 50 Prozent auf DVD-Recorder. Trotz steigender Absatzzahlen im Bereich BD-Player überwiegt die DVD-Technologie. Solange dieses Verhältnis vorherrscht und die Preise der „blauen Scheiben“ bei über 20 Euro liegen, hat die DVD die Nase vorn.
 
DF: Wie werden sich die Preise für Blu-ray-Player, -Recorder und -Scheiben entwickeln?
 
Siegfanz: Auch hier gilt: Je näher sich die Absatzzahlen und das Kaufinteresse der Konsumenten in Richtung der hochauflösenden Medien heran bewegen, desto stärker werden sich die Preise an die der DVD-Medien angleichen. Zudem erwarten wir, dass, wenn sich das hochauflösende Fernsehen in Deutschland durchgesetzt hat, dass die Verbraucher sich entsprechend der HD-Technologie zuwenden.
 
DF: Richten wir den Blick über den Tag hinaus. Was denken Sie, kommt nach der Blu-ray?
 
Siegfanz: Die Blu-ray steckt noch in den Kinderschuhen. Zunächst muss sich die Technologie mit ihren vielen Vorteilen hinsichtlich Fernsehkomfort und -qualität in das Bewusstsein der Verbraucher schieben. Das Potential, das in den Nachfolgern der DVD steckt, ist noch lange nicht erschöpft. So werden sich auch die Technologien von LCD-Fernsehern weiter entwickeln – noch höhere Auflösungen oder Übertragungen im 3D-Format sind hier nur Beispiele. All diese Daten können sich auch auf BD wiederfinden, da die Speicherkapazitäten mit bis zu 50 Gigabyte pro Disc bisher noch lange nicht ausgereizt werden.
 
Selbstverständlich dürfen wir den Trend Internet nicht außer Acht lassen. Bereits heute können sich die Fernsehzuschauer ihr Programm oder Kinofilme via World Wide Web ins heimische Wohnzimmer holen. Die Bandbreiten lassen jedoch bislang noch nicht die Qualität zu, die beispielsweise über eine Blu-ray Disc geliefert wird. Längerfristig ist jedoch mit dem Internet als Verbreitungsmedium von hochauflösenden Filmen verstärkt zu rechnen.
 
DF: Frau Siegfanz, vielen Dank für das Interview. [ar]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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