Osnabrück – Schauspieler Hanns Zischler attackiert die Öffentlich-Rechtlichen.
In einem Interview, welches morgen in der Neuen Osnabrücker Zeitung veröffentlicht wird, kritisiert er, die, seiner Meinung nach, schlechte Qualität der Sender, trotz hohem Budget.
„Das Fernsehen leidet unter immer hektischeren Produktionszyklen. Diese Betriebsamkeit ist der Qualität ganz sicher abträglich. Die Minutenzahl pro Tag ist viel zu hoch – und damit übrigens auch die Ausbeutung der pauschal bezahlten Techniker“, sagte der 61-Jährige der Zeitung. „Ich kann nicht sagen, woran das liegt, am Geld sicher nicht“, fuhr Zischler fort. Die Öffentlich-Rechtlichen seien „mit einem Budget ausgestatten, von dem andere Länder träumen. Es muss eine Form von ‚Effizienz-Geilheit‘ sein.“
Zugleich beklagte der Schauspieler fehlenden Mut bei ARD und ZDF. Ein Projekt wie die Pro Sieben-Serie „Dr. Psycho“ zum Beispiel wäre von den Öffentlich-Rechtlichen gar nicht erst gemacht worden, vermutet er: „Das ist der Skandal: Weil die Öffentlich-Rechtlichen sich so eine verstörende Komik gar nicht trauen.“ Dabei sei die Serie „hervorragend geschrieben, wunderbar besetzt und in Deutschland ein Ausnahmefall“. Er selbst sei froh über seine komische Rolle in „Dr. Psycho“ – damit habe er „das Etikett des düsteren Intellektuellen überschreiben können“. Zischler spielt in der Serie den Vater von Schauspielkollege Christian Ulmen.
Überhaupt sieht Zischler das Fernsehen als ein Experimentierfeld: „Man soll Dinge entwickeln, die es noch nicht gab. Die Öffentlich-Rechtlichen sollten da einen langen Atem haben. Trotzdem macht Pro Sieben ‚Dr. Psycho‘. Und der öffentlich-rechtliche Elefant steht da und sagt: Das können wir nicht und wir wollen es auch nicht.“ Eine solche Einstellung halte er für „beschämend“, so der 61 Jährige.
[mw]
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