Deutsche Medien protestieren gegen Beschränkungen bei Olympia

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin/Peking – Kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking haben führende deutsche Zeitungen und Fernsehsender die Beschränkungen der Arbeitsmöglichkeiten für Journalisten kritisiert.

Herausgeber und Chefredakteure sprachen von Zensur und von einem diktatorischen Regime. ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (F.A.S.): „Als die Spiele vergeben wurden, wussten doch alle, dass man sie nach China vergibt – in ein System mit diktatorischen Auswüchsen. Jeder wusste, dass gerade das Thema Pressefreiheit eines der schwierigen sein würde.“
 
Seiner Ansicht nach sei die Pressefreiheit nicht gewährleistet. Die Organisatoren hätten die Zusage, den ausländischen Journalisten die Arbeitsmöglichkeiten zu geben, die sie in anderen Ländern mit Pressefreiheit auch haben, nicht eingehalten. „Das ist bei weitem nicht der Fall“, so Brender.
 
Der Vorsitzende des Herausgebergremiums der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Berthold Kohler, sagte, es sei so wenig überraschend wie hinnehmbar, dass Peking die Berichterstattung aus China auch während der Spiele zu kontrollieren und zu beschränken versuche. Bislang verhinderten die Behörden, dass die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die „Sonntagszeitung“ und andere internationale Blätter in Peking tagesaktuell gelesen werden könnten. Selbst im Deutschen Haus in Peking sollen sie während der Spiele nur mit der üblichen Verspätung von drei bis vier Tagen erhältlich sein. Begründet werde das damit, dass die Inhalte zunächst „gesichtet“ werden müssten: „Diese Zensur ist ein Schlag gegen die Pressefreiheit, ob vor, während oder nach Olympischen Spielen.“
 
Der stellvertretende Chefredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, Wolfgang Krach, äußerte, wer sich mit einem diktatorischen Regime einlasse, dürfe sich nicht wundern. „Dennoch ist es skandalös, dass die Regierung in Peking ihre feste Zusage gebrochen hat, vor und während der Olympischen Spiele uneingeschränkte Pressefreiheit zu gewähren. Zu dieser gehört auch der unzensierte Zugang zum Internet.“
 
Auch RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel berichtete von Schwierigkeiten bei der Arbeit in China, ist aber zuversichtlich, dass dennoch ausreichend informiert werden kann. Die RTL-Korrespondentin stoße immer wieder auf Restriktionen. „Wir lassen uns in keiner Weise vorschreiben, worüber wir zu berichten haben und worüber nicht und wir erwähnen auch, wer uns Schwierigkeiten bereitet.“[mg]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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