Friedrich Nowottny kritisiert Anne Wills „Betroffenheitssofa“

0
26
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Berlin – In einem Interview äußert sich Friedrich Nowottny kritisch über Anne Wills „Betroffenheitssofa“ und andere Polittalkshows.

Im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe) bezeichnet der ehemalige WDR-Intendant das „Betroffenheitssofa“ als „redaktionellen Betriebsunfall“. Ihm täten insbesondere die „armen Menschen“ leid, die auf dem Sofa Platz nehmen müssen.

Zudem sieht er die jeweils vom Thema betroffenen Menschen, die in jeder „Anne Will“-Ausgabe auf dem Sofa sitzen, „so außerhalb der Sendung, das dann, wenn ihre Betroffenheit, manchmal auch Fachwissen, abgerufen wird, sich die Zuschauer entweder um eine weitere Flasche Bier im Keller bemühen oder abschalten.“
 
Angesprochen auf einen Vergleich zwischen Anne Will und ihrer Polittalk-Vorgängerin Sabine Christiansen, möchte sich Nowottny nicht festlegen. Seiner Meinung nach seien beide Journalistinnen „völlig unterschiedliche Charaktere. Unterschiedlich im Temperament, unterschiedliche Ausstrahlung, die eine ist blond, die andere dunkel.“
 
Den Titel von Frank Plasbergs Polittalk-Format „hart, aber fair“ bezeichnet er gegenüber dem „Tagesspiegel“ als „nicht schlecht“. „Ob er immer der Wirklichkeit entspricht, das ist von Sendung zu Sendung unterschiedlich zu beurteilen“, so Nowottny weiter. Den Einsatz des Touchscreens innerhalb der Sendung, durch den Plasberg Einspielfilme manuell einblenden kann, findet er jedoch mitunter übertrieben. Er hat dabei das Gefühl, „dass Plasberg zu viel des Guten anbietet, was nur Verwirrung, nicht aber zur Aufklärung beiträgt.“ Außerdem wecke es gelegentlich den Eindruck von Rechthaberei.“
 
Versöhnlich zeigtesich Nowottny lediglich am Ende des Interviews. So sieht er durchaus ein anhaltendes Interesse der Zuschauer an Talkshows. Gerade in Zeiten des Wahlkampfes, wie nächstes Jahr, zeigt sich laut Nowottny, wie souveränund unabhängig eine politische Talkshow präsentiert wird. Zusätzlich setzt er weiterhin auf jüngere, nachfolgende KollegInnen, „die Chancen haben, die es zu meiner aktiven TV-Zeit so nicht gegeben hat. Leider.“[cg]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

0 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum