Ex-ARD-Manager: Beim Thema Schleichwerbung wird kräftig geheuchelt

1
26
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

München – In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ) kritisiert Ex-ARD-Topmanager Martin Buchhorn die, seiner Meinung nach, „pharisäerhafte Haltung der ARD-Führungsgremien in Sachen Schleichwerbung“.

Bereits einige Male fand sich die ARD beim Thema Schleichwerbung in den Schlagzeilen wieder. Zuletzt war es der HR-Sportchef Jürgen Emig, der wegen Bestechlichkeit vor Gericht stand und zugab, bestimmte Vertragsabschlüsse nicht offen gelegt zu haben.

Der Ex-ARD-Manager, Filmemacher, Regisseur und Sachbuchautor Martin Buchhorn, der sich in der SZ zum Thema „Product Placement“ äußerte, wurde in der Vergangenheit bereits wegen Enthüllungen über Schleichwerbung in der ARD von Hierarchen heftig öffentlich attackiert.
 
Zum Prozess Emig, bei dem er sich freiwillig als Zeuge angeboten hatte, sagte er der SZ: „Die pharisäerhafte Haltung der ARD-Führungsgremien in Sachen sogenannter Schleichwerbung regt mich auf. Es geht in dem Prozess auch um die Frage, ob es neben einem angeblichen System Emig auch ein System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gab, in dem öffentlich Schleichwerbung und Produktplatzierungen verurteilt, aber intern toleriert oder sogar verlangt wurden. Meine jahrzehntelange Erfahrung: Es gab dieses System und es wurde und wird kräftig geheuchelt.“
 
Schwindender Etat, steigende Preise und die private Konkurrenz haben laut Buchhorn dazu geführt, dass Finanzlücken bei den Produktionen geschlossen werden mussten. So seien Wege entwickelt wurden, Dinge des täglichen Lebens so zu platzieren, dass Hersteller dafür Geld bezahlen.
 
Dieser Geldfluss habe nicht nachweisbar sein dürfen und somit habe man ihn über privatwirtschaftlich organisierte Tochterunternehmen wie Telefilm Saar oder die Bavaria und andere, beziehungsweise Agenturen laufen lassen.
 
Buchhorn geht laut SZ davon aus, dass Zuständige, Redaktionen und Programmbeiräte das System gekannt haben. Er kritisierte auch die mangelnde Kontrolle in den Gremien.
 
Auf die Frage, ob erSchleichwerbung und Produktplatzierungen im Fernsehen in Ordnung findet, antwortete er: „Ja. Allerdings mit der klaren Maßgabe, dass die akquirierten Gelder einzig und allein dem Film zugute kommen. Insofern begrüße ich den EU-Kompromiss von Anfang 2007, der Schleichwerbung legalisiert, wenn bestimmte Vorgaben eingehalten werden. Dieser Schritt war überfällig, um die Betroffenen von der Last der Illegalität zu befreien.“[mw]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

1 Kommentare im Forum

  1. AW: Ex-ARD-Manager: Beim Thema Schleichwerbung wird kräftig geheuchelt Und wieder ein Beitrag für die "ÖR Befürworter" den ihr euch mal durchlesen solltet lol MfG Takko
Alle Kommentare 1 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum