ZDF-Theaterkanal wartet Ende August auf Godot

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mainz – Der ZDF-Theaterkanal feiert im August 2008 seine 100. Spielzeit u.a. mit der Live-Übertragung der Premiere „Was ihr wollt“ von William Shakespeare am Deutschen Theater Berlin.

Der leitende Regisseur des Deutschen Theaters, Michael Thalheimer, wird sich mit der Komödie zu den Ursprüngen des Theaters begeben und das pointenreiche Verwechslungsspiel in einem großen Zelt vor dem Deutschen Theater inszenieren – und wie damals werden alle Rollen von Männern dargestellt.

„Was ihr wollt“, Live aus dem Zelt des Deutschen Theaters Berlin, Donnerstag (28. August), 20 Uhr
 
Es beginnt mit einem Schiffsunglück. Ein Mädchen wird an die Küste Illyriens gespült, ihren Zwillingsbruder hat sie in den Fluten verloren. Um unerkannt zu bleiben, verwandelt sich das Mädchen in einen Knaben: aus Viola wird Cesario. Und damit beginnt das Chaos in Shakespeares berühmtestem Verkleidungsspiel. Der Herzog liebt Olivia, Olivia liebt Cesario und Cesario verliebt sich in den Herzog. Die Figuren sind krank vor Liebe und stecken sich gegenseitig an. Sie machen Jagd aufeinander und kriegen sich nicht zu fassen. In den Hauptrollen sind Alexander Khuon und Stefan Konarske zu sehen.
 
„Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“, Freitag (29. August), 21.35 Uhr
 
„Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ ist ein Parabelstück, von Bertolt Brecht im März 1941 innerhalb weniger Wochen in Helsinki geschrieben – kurz vor seiner Einreise in die USA. Die einzelnen Etappen der Spielhandlung haben genauso wie alle Protagonisten ihre Entsprechungen in der Karriere Adolf Hitlers. Dogsborough ist Hindenburg, Giri ist Göring, Givola/Goebbels, Roma/Röhm, Dullfeet/Dollfuß, Chicago ist Deutschland und die Vorstadt Cicero ist Österreich. Das Stück ist in verstümmelten fünffüßigen Jamben geschrieben. Brecht orientierte sich nicht nur formal mit diesem Stück stark an Shakespeares Richard III.
In der Inszenierung von Manfred Wekwerth und Peter Palitzsch am Berliner Ensemble übernahm Ekkehard Schall 1975 die Titelrolle.
 
„Warten auf Godot“, Samstag, 30. August, 23.55 Uhr
 
Wladimir und Estragon, zwei Landstreicher, sind auf ein düsteres, ausgestorbenes Plateau ausgesetzt. Sie warten auf „Godot“, von dem niemand weiß, ob und wo er existiert. Jeweils am Schluss der beiden Akte des Stückes vertröstet ein kleiner Bub die Vagabunden, dass Herr Godot morgen ganz bestimmt eintreffen werde. Das Ende rollt immer wieder zum Beginn zurück – ein Kreislauf des absoluten Stillstands: der Mythos von Sisyphos bei Camus hat sich hier zum szenischen Alptraum verdichtet. Dieses Stück lässt die gegensätzlichsten Deutungen zu. Schon lange wird gerätselt, ob Godot Gott oder das Nichts, Schuld oder Erlösung bedeuten soll. Man darf diese Parabel nicht zu sehr konkretisieren, sondern sie als das nehmen, was sie wörtlich ist: eine düstere Clownerie, das heißt ein Versuch, sich selbst durch zaghaftes Lachen Mut zu machen vor dem Unbegreiflichen.
 
Was 1952 als rätselhaftes Stück der Avantgarde galt, ist heute schon ein Klassiker. Für den Theaterkritiker Joachim Kaiser ist Beckett (Nobelpreis 1969) „der größte Dichter unserer Jahrzehnte“. Beckett, der am Berliner Schiller-Theater seine eigenen Werke mit großem Erfolg inszenierte, garantiert mit dieser Inszenierung eine authentische Interpretation des Werkes. [cg]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: ZDF-Theaterkanal wartet Ende August auf Godot Trotzdem kein Grund, neben dem Senderlogo ständig noch '100.' einzublenden!
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