Eins Plus zeigt Thementag über Auswanderer

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Hamburg – In einem unbekannten Land ein neues Leben beginnen und Deutschland gänzlich hinter sich lassen – einige Menschen setzen diesen Traum in die Tat um und starten noch mal von vorn.

Eins Plus zeigt am 21. September sieben Geschichten: von Menschen, die eine neue Existenz aufbauen, Gemeinden, die fern der Heimat deutsche Bräuche kultivieren und Rückkehrern, die Deutschland nicht vergessen konnten.
 
Gezeigt werden im Eins-Plus-Sonntagsschwerpunkt folgende Dokumentationen:
 
Der australische Traum (16.00 Uhr)
 
Joachim Fuchsberger hat für diesen Filmbericht drei außergewöhnliche Persönlichkeiten besucht, die alle drei aus Deutschland stammen und im fünften Kontinent ihren Traum von einer neuen Existenz verwirklicht haben: John Szangolies aus Hamburg, heute mehrfacher Restaurantbesitzer; Marina Rienzner aus Unterföhring bei München, Schreinerei-Unternehmerin, und Wilfried Lindner aus Neumarkt/Oberpfalz, Sockenfabrikant.

Hart sein und durch – Ostdeutsche in Amerika (16.45 Uhr)
 
Ein paar Flugstunden und ein ganzer Ozean liegen dazwischen, 1989 waren es noch Welten: zwischen dem bankrotten Mikrokosmos DDR und der Neuen Welt USA. Klassenfeind Nummer eins, eben noch unerreichbar, ein anderer Planet für die hier Gebliebenen, und auf einmal eine Möglichkeit: Amerika! Manche machten sich auf die Reise und fanden im Westen etwas Neues: Marcel Wolger aus Gera, der in New York die Firma „Bronxpark“ gegründet hat und von dort die Hip-Hop-Mode und -Accessoires über das Internet direkt nach Deutschland verkauft. Ingo Griese, in der DDR Bassist von „Rockhaus“ und „Pankow“, der jetzt in Kalifornien lebt und Musik macht. Christiane Schmidt und Isabell Mysyk, die in San Francisco das wahrscheinlich erste und einzige East German Restaurant in den USA aufgemacht haben: das „Walzwerk“. Schließlich Prof. Peter Rollberg, der in Leipzig Slawistik studierte und lehrte und jetzt Leiter der Abteilung Slawistik/Germanistik an der George Washington University ist. Fünf Erfahrungen und die Frage: Wenn man in der DDR aufgewachsen und in der großen weiten Welt angekommen ist, wird man dann Amerikaner oder bleibt man deutsch?
 
Die Auswanderer – Geschichten von alter und neuer Heimat (17.15 Uhr)
 
Knapp sechs Millionen Deutsche verließen im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre Heimat. Die meisten wanderten nach Amerika aus. Ihre Gründe waren vielfältig: Abenteuerlust, religiöse oder politische Verfolgung, zumeist waren es jedoch Hunger und Armut. Diese Auswanderungswellen haben bis heute Auswirkungen auf Familien und Gemeinden im Land. Große Weltgeschichte kann an ganz persönlichen Schicksalen gezeigt werden: etwa an der schwäbischen Gärtnersfamilie, deren Großeltern einer verbotenen Liebe wegen auswanderten – und letzten Endes doch zurückkamen. Die Geschichte einer Bäckerdynastie zeigt die Verbindung zwischen Auswanderern und den Zurückgebliebenen: Von den Filialen in Philadelphia kam ins zerstörte Deutschland nach dem Krieg regelmäßig Brot. Lebensläufe greifen trotz großer Entfernung häufig ineinander, etwa wenn ein junger Pfarrer mit seiner Begeisterung zur Ahnenforschung ein großes Familientreffen möglich macht.

Das zweite Deutschland – Schwäbische Wurst unterm Schneevulkan (17.45 Uhr)
 
„Das zweite Deutschland“ nennt der Polyglott-Führer den Süden Chiles rund um den Llanquihue-See. Deutsche Einwanderer, die um 1850 dorthin kamen, haben eine Kulturlandschaft geschaffen, die aussieht wie im Allgäu oder in der Schweiz. Nur die herrlichen Schneevulkane erinnern daran, dass man in Südamerika ist. Auch über 150 Jahre nach Beginn der Einwanderung ist diese Gegend noch stark deutsch geprägt. Das „Hotel Holle“ oder das „Haus am See“ laden zum leckeren Kuchen – ein Wort, das die Chilenen längst übernommen haben. Die Familie Mödinger aus dem schwäbischen Remstal hat hier die größte Wurstfabrik Chiles aufgebaut. Ihr Emblem ist im ganzen Land ein Markenzeichen. Rund 200.000 Deutschstämmige leben heute in Chile, die meisten kommen aus dem so genannten „Deutschen Süden“. Sie sind längst loyale chilenische Staatsbürger geworden.
 
Das Schwarzwalddorf in den Tropen – Die Colonia Tovar in Venezuela (18.15 Uhr)
 
1842 waren 358 Badener vom Kaiserstuhl hierher ausgewandert. Den heiligen Martin aus der Endinger Martinskirche nahmen sie mit. Ein südamerikanischer Großgrundbesitzer hatte sie ins Land geholt, damit sie die Landwirtschaft entwickelten. Bis 1964 war das Dorf, das sich „Colonia Tovar“ nennt, weitgehend von der Außenwelt abgeschieden. Dadurch konnten sich die alemannische Kultur und der Kaiserstühler Dialekt über 100 Jahre lang unverändert halten: ein Dorado für Ethnologen. Nach dem Bau einer Straße nach Caracas wurde die Colonia Tovar mit ihren 2.000 Einwohner zu einem beliebten Touristenzentrum, in das an den Wochenenden die Massen aus der Hauptstadt einfallen. Sie haben das höchste Prokopfeinkommen im Lande, ihre Bewohner pflegen immer noch ihre deutsche Kultur.

Ausgewandert – aus Hessen nach Namibia (18.45 Uhr)
 
„Am liebsten wäre ich damals gleich dageblieben“, sagt Stephan Hock, 41 Jahre alt. Schon auf seiner ersten Reise hat sich der Gießener in Namibia ganz im Süden Afrikas verliebt. Jetzt steht er mit seiner Familie, mit Ehefrau Sabine, 40 Jahre alt, und seinen Töchtern vor seiner eigenen „Lodge“: Aus dem hessischen Verleger ist ein Gastronom unter der Sonne Afrikas geworden. Drei Gästehäuser mit neun Zimmern und 22 Betten hat sein Hotel in der Savanne, etwa zwanzig Kilometer von Windhoek entfernt. Stephan Hock will in Zukunft hauptsächlich als Koch arbeiten. Die ersten Gäste sind schon da. Hock will sie mit seiner deutsch-afrikanischen Küche verwöhnen – eine große Herausforderung. Ein Jahr lang hat sich die Familie auf ihr neues Leben vorbereitet. Dann haben die Hocks ihre Pläne in die Tat umgesetzt.
 
Pommern unter Palmen – Deutschstämmige in Brasilien (19.15 Uhr)
 
Mitte des 19. Jahrhunderts ließen sich zahlreiche deutsche Auswanderer aus Pommern in Südbrasilien nieder. Noch heute fühlen sich deren Nachfahren Deutschland stark verbunden und sprechen Plattdeutsch miteinander. In und rund um die Kleinstadt Pomerode leben die verschlossenen deutschstämmigen Bewohner ganz nach deutschen Traditionen, hören z.B. Volksmusik und essen deutsche Hausmannskost. [mth]

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  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

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