Saarbrücken – Zum 15. Mal finden in der ganzen Welt Aktivitäten statt, um die Öffentlichkeit auf die Situation der Alzheimer-Erkrankten und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen.
Weltweit sind etwa 24 Millionen Menschen von Demenzerkrankungen betroffen. Die neurodegenerative Krankheit tritt insbesondere bei Menschen über 65 Jahren auf. Eins Extra zeigt anlässlich des Welt-Alzheimer-Tages Reportagen und Gesprächsrunden.
„Das Rätsel Alzheimer – Der Kampf gegen die Vergesslichkeit“, Sendetermin: Sonntag (21. September), 18 Uhr, Film von Thomas Liesen
Ausgerechnet hinter alten Klostermauern ist die moderne Wissenschaft fündig geworden. Schwester Bernadette war tot – Herzanfall. Und David Snowdon, Altersforscher von der Uni Lexington, machte sich an die Obduktion der Nonne. Snowdon erwartete nichts Ungewöhnliches. Schließlich hatte er die 85jährige erst kurz vor ihrem Tod untersucht. Bis ins hohe Alter verfügte sie über eine scharfe Intelligenz und ein vorzügliches Gedächtnis. Doch als der Forscher dann den Schädel von Schwester Bernadette eröffnete, traute er seinen Augen nicht: Ihr Gehirn war von Alzheimer-Plaques geradezu übersät.
Nach der offiziellen Klassifizierung hatte ihr Gehirn den Demenzgrad sechs erreicht – das absolute Alzheimer-Endstadium. Die Forschungsergebnisse von Schwester Bernadette und vielen anderen Ordensschwestern widerlegen die gängigsten Theorien, wie der geistige Verfall entsteht. Die logische Schlussfolgerung aus den Untersuchungsergebnissen: diese Plaques allein können nicht – wie hundert Jahre lang geglaubt – Verursacher der Krankheit sein.
Der Film macht sich nun auf eine Spurensuche nach den Ursachen der Krankheit. Der Autor besucht jene international renommierten Forscher, die der Alzheimer-Forschung in den letzten Jahren eine völlig überraschende Wendung gegeben haben. Sie entdeckten: Auslöser der Krankheit sind Entzündungen im Gehirn. Und: Rheumapatienten, die entzündungshemmende Medikamente nehmen, haben so gut wie nie Alzheimer. Der Film zeichnet einen Kampf um die wissenschaftliche Vormacht nach, an dessen Ende ein großes Ziel lockt: das erste wirksame Alzheimer-Medikament. Wissenschaftler und Pharmafirmen liefern sich ein heißes Rennen, denn wer das Rätsel als erster löst, dem sind Ruhm und Ehre sicher – und bei weltweit schon 15 Millionen Kranken – auch eine Menge Geld.
Eins Extra im Gespräch: Ulrich Timm im Gespräch mit Gerontopsychiater Prof. Dr. Hans Gutzmann, Sendetermin: Sonntag (21. September), 18.47 Uhr
„Der Tag, der in der Handtasche verschwand“, Sendetermin: Sonntag (21. September), 19.15 Uhr, Ein Film von Marion Kainz
Frau Mauerhoff wird es unheimlich. In eindringlichem Flüsterton erzählt sie, dass etwas Unfassbares vor sich geht. Was sie nicht weiß, ist, dass sie ihr Gedächtnis verliert und neuerdings in einem Duisburger Heim lebt. Die Kamera scheint ihre Verbündete zu sein, und sie steht mit ihr in ständigem Dialog. Sie irrt durch ein Labyrinth ihr unbekannter Gänge und möchte nach Hause. Die Dinge, die ihr passieren, erscheinen ihr merkwürdig. Geschäftige Krankenschwestern behaupten, dass sie in einem der Zimmer dieses rätselhaften Hauses wohnen würde – das besagte Zimmer hat sie jedoch noch nie gesehen und so bekommt sie langsam den Verdacht einer kollektiven Verschwörung. Durch ihr Vertrauen zu der Kamera, ihre charismatische Persönlichkeit und ihre poetische Sprache kann Frau Mauerhoff die beunruhigende Welt, in der sie lebt, im Film von Marion Kainz sehr nachvollziehbar schildern. [cg]
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