Bulgariens Fernsehmarkt steht vor einer Neuordnung

0
31
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Sofia – Vor einer Konsolidierung steht der derzeit noch stark fragmentierte bulgarische Fernsehmarkt. Mehrere Zukäufe ausländischer Investoren haben diesen Sommer bereits einen ersten Ausblick darauf gegeben, was Bulgariens Medienlandschaft noch erwarten dürfte.

Darüber berichtet „Die Presse“. So habe etwa die skandinavische MTG (Modern Times Group)620 Millionen Euro auf den Tisch gelegt, um sich Nova TV, die derzeitige Nummer zwei am Markt, zu sichern. Nur die Privatisierung der ehemals staatlichen Telekom brachte in Bulgarien mehr ein. „Auch die CME (Central European Media Enterprises) des ehemaligen US-Botschafters in Wien, Ronald Lauder, fixierte eben erst die Übernahme zweier privater Fernsehstationen im Land. Kostenpunkt: 110 Millionen Euro“, schreibt das Blatt.
 
Gerüchten zufolge sei auch Medienmogul Rupert Murdoch bereit, den Marktführer bTV auf den Markt zu werfen. Eine Milliarde Euro soll der Käufer der Fernsehanstalt hinlegen müssen. Hintergrund der Verkaufswelle sei die für 2012 geplante Digitalisierung der Übertragungstechnik, vermuten Experten. „Derzeit füllen noch noch 200 regionale und nationale Fernsehstationen die bulgarischen Mattscheiben. 50 von ihnen werden ihr Programm 2012 landesweit ausstrahlen könne“, analysiert das Blatt.
 
Wohl deutlich zuviele Anbieter für einen Markt, der maximal sieben Millionen Zuschauer erreichen kann. Deswegen warten viele Eigentümer nicht erst auf schlechtere Zeiten, sondern verkaufen lieber rasch, solange am Markt noch anständige Summen zu lukrieren sind. „Ich habe diesen Trend erwartet“, sagt der ehemalige Direktor des staatlichen Fernsehens, Hatscho Bojadschiew der „Presse“.
 
Zwar haben sich die Werbeeinnahmen seit dem EU-Beitritt Bulgariens gut entwickelt, doch dürften die Einnahmen trotzdem nicht ausreichen, um alle Marktteilnehmer zu befriedigen. Im Jahr 2006 flossen nach Berechnungen des Instituts Market Links etwa noch 350 Millionen Lewa (179 Mio. Euro) in die Fernsehwerbung. Ein Jahr später konnten die TV-Anstalten bereits 566 Millionen Lewa von den werbenden Unternehmen einstreifen. Mittelfristig erwarten Experten einen konstanten Anstieg der Einnahmen von durchschnittlich 20 Prozent im Jahr.
 
„Analysten erwarten sich Vorteile von der bevorstehenden Neuordnung der bulgarischen Fernsehlandschaft. Die steigende Konkurrenz werde sowohl den Konsumenten als auch der Werbebranche Vorteile bringen, sind sie überzeugt. Der renommierte Medienkritiker Georgi Losanow warnt allerdings vor zu großem Optimismus. Einhergehend mit der Konsolidierung rechnet er auch mit einer starken Kommerzialisierung – und damit einem Qualitätsverlust – des TV-Angebots“, schreibt „Die Presse“. [mg]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

0 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum