Italien: Die Farce mit den Fußball-TV-Rechten

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Rom – Fußball-Italien wird erst am Dienstag (und damit vier Tage vor dem Start der Profi-Ligen) erfahren, ob die Serie A auch außerhalb der Pay-TV-Sender im Fernsehen sichtbar sein wird.

Ein Szenario, welches für deutsche Verhältnisse undenkbar scheint, spielt sich derzeit in Italien ab. Die Fernsehzuschauer wissen bis dato nicht, ob die Serie A auch außerhalb der Pay-TV-Sender zu sehen sein wird. Die Hauptverantwortlichen für diese peinliche Situation sind die Funktionäre der Lega Calcio und damit der Liga-Vereinigung für die Serie A und für die Serie B, allen voran Präsident Antonio Matarrese und dessen Vize Massimo Cellino. Matarrese hatte beschlossen, dass das Mindestgebot für die Versteigerung der TV-Rechte nur für die Serie A 70 Millionen Euro beträgt.
 
Die Lega Calcio braucht das Geld vorrangig um eigene Fehler in der Betreuung der Serie B spät, aber doch auszubessern. Denn: da die Rechte für die zweite Spielklasse im Vorjahr an keine Pay-TV-Plattform verkauft wurden, kämpfen die meisten Vereine mit finanziellen Problemen.
 
„Fakt ist, dass sich niemand an der ersten Versteigerung beteiligt hat. Somit wurde eine private Versteigerung notwendig: Während Silvio Berlusconis TV-Konzern Mediaset nach einem Fußball-Flop seit 2005 elf Millionen Euro bot, kam von RAI ein Angebot über 30 Millionen Euro“, stellen die Oberösterreich-Nachrichten (Onlineausgabe) fest.
 
Dem staatlichen Rundfunk seien die Serie A-Höhepunkte 20 Millionen Euro wert, sechs Millionen Euro werden in die Coppa Italia (ab dem Achtelfinale) investiert, zwei Millionen Euro sind für die Radio-Rechte vorgesehen, für die Serie B-Höhepunkte werden 1,4 Millionen Euro angeboten und der italienische Superpokal wird am Sonntag auf RAI Uno für 600 000 Euro übertragen.
 
Daher habe sich die Lega Calcio dazu entschlossen, erst am Dienstag bei der Klub-Versammlung eine Entscheidung zu fällen, schreibt das Blatt. Matarrese, der abermals betont habe, dass „die TV-Rechte kein Ausverkaufs-Objekt sind“, wird vermutlich auf die Politik hören. Kommunikations-Staatssekretär Paolo Romani hofft, dass auch jene Fans, die sich kein Pay-TV leisten können, den Fußball über das Fernsehen mitverfolgen können. Außerdem würde auch die Lega Calcio bei einem „Nein“ vollkommen leer ausgehen.
 
Währenddessen tobte RAI-Sportchef Massimo De Luca gegenüber der Gazzetta dello Sport: „Wir werden erst vier Tage vor dem Liga-Beginn erfahren, ob wir die Höhepunkte bekommen. Das ist erschütternd. Wir hatten geahnt, dass sich die Lega Calcio für ihre Entscheidung Zeit nimmt. Inzwischen müssen wir entscheiden ob wir zwei oder vier oder fünf Sendungen mit den dazugehörigen Studios, Bühnenbildern, Journalisten und Experten machen. Nun müssen wir mit hypothetischen Projekten weiterarbeiten und das ist verrückt.“[mg]

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15 Kommentare im Forum

  1. AW: Italien: Die Farce mit den Fußball-TV-Rechten Ein Vorgeschmack auf deutsche Verhältnisse kommendes Jahr
  2. AW: Italien: Die Farce mit den Fußball-TV-Rechten die 30 Mio. von Rai sind doch in ordnung außerdem hat Italien ganz andere Probleme
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