Kudelski will NDS Kunden ausspannen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Zürich – Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Verschlüsselungsanbietern Kudelski und NDS geht nun in eine weitere Phase.

Am Freitag hat Kudelski angekündet, dass er seinem Erzrivalen in den nächsten Monaten einen Kunden ausspannen wird. Darüber berichtet die „Neue Züricher Zeitung“ (NZZ-Onlineausgabe). Genaue Angaben, welche Kunden er Rupert Murdochs Firma NDS Videogard bereits ausgespannt hat bzw. er demnächst ausspannen will, machte Kudelski nicht.
 
Kudelski habe in den letzten Jahren Anstrengungen unternommen, seine Firma vom reinen Verschlüsselungs- zum Serviceanbieter zu entwickeln. Als reiner Verschlüsselungsanbieter wäre es ihm schwergefallen, weiter zu wachsen. Deshalb hat sich Kudelski in den letzten zwei Jahren auch in den neuen Bereichen IPTV (Fernsehen übers Internet) und Mobile TV (Fernsehen auf mobilen Geräten wie dem Handy) positioniert.

In diesen Wachstumsbereichen benötigt man in der Regel keine Verschlüsselungssysteme, so dass Kudelski mit anderen Dienstleistungen vor allem im Bereich Software-Integration Geld verdienen will. Gleichzeitig arbeite Kudelski daran, das Geschäftsmodell im Stammgeschäft Verschlüsselungstechnologie umzukrempeln. „Das Unternehmen will nicht länger mit dem einmaligen Verkauf seiner Smart Cards Geld verdienen, sondern zu einem Lizenzsystem wechseln, bei dem die Kunden regelmässige Gebühren entrichten“, zititert die NZZ Christoph Gretler, Analyst bei Credit Suisse (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Dabei seien einmalige Kosten, die mit diesem Wechsel zum Servicemodell verbunden sind, entstanden, begründete Kudelski gegenüber den Finanzmärkten auch die roten Zahlen im ersten Halbjahr und das „Übergangsjahr“ 2008. Nach Darstellung der Zeitung will die Firma in diesem Jahr insgesamt 60 Millionen. neue Verschlüsselungskarten ausliefern.
 
Das ist ein ehrgeiziges Ziel, denn insgesamt sind 92 Mio. solcher Karten bei Kunden in Verwendung – bei einer Lebensdauer von etwa vier Jahren. Man arbeite bis Ende Jahr Schicht, um das zu erreichen, sagt Kudelski. Analysten indes sind skeptisch. Sie zeigen sich enttäuscht darüber, dass die Investitionen in die neuen Geschäftsfelder IPTV und Mobile TV bis jetzt noch keine Früchte tragen – der Umsatz bewegt sich auf Vorjahresniveau.
 
André Kudelski, der die Führung der Firma 1991 von seinem Vater übernommen hatte, konnte bis heute zwar den Umsatz von 25 Mio. Fr. auf fast eine Mrd. Fr. steigern. Doch nun muss er sich ein zweites Mal beweisen: dass er im sich rasch wandelnden Digitalfernseh-Markt nachhaltigen Mehrwert schaffen kann.

Am Freitag hat das Unternehmen in Lausanne zwar ein rotes Halbjahresergebnis präsentiert: Es resultierte ein Betriebsverlust von 18,5 Mio. Fr. Doch schon im zweiten Halbjahr soll sich alles zum Guten wenden, so dass für das Gesamtjahr sogar ein Betriebsgewinn resultiert. „Nächstes Jahr werden wir dann definitiv wieder einen Reingewinn erzielen“, verspricht André Kudelski. [mg]

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38 Kommentare im Forum

  1. AW: Kudelski will NDS Kunden ausspannen Fragt sich nur welche NDS Kunden sich ausspannen lassen wollen.
  2. Naja sind ja ehrgeizige Ziele die der Andre da verfolgt. Dann wollen wir mal hoffen das die Gerüchte zur neuen Nagraverschlüsselung ein Fake sind. Denn sonst verliert Herr Kudelski zumindest den größten Deutschen Pay TV Anbieter noch vor Abschluß des Smartcardtauschs. Und NDS ist der lachende Dritte.
  3. AW: Kudelski will NDS Kunden ausspannen Naja und Premiere verliert auf einen Schlag 2,5 Millionen Kunden die nämlich keinen NDS fähigen Receiver haben.
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