ZDF: „Todesfalle Hindukusch – Bundeswehrsoldaten im Kampfeinsatz“

7
49
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Mainz – „Ich weiß nur noch, dass ich in den Bus gestiegen und im Krankenhaus wieder wach geworden bin – das war 14 Tage später.“

Über drei Jahre ist es her, dass der Bus, in dem Toni Evert auf dem Weg zum Kabuler Flughafen saß, von Terroristen in die Luft gesprengt wurde. Seitdem vergeht kein Tag, an dem er nicht an diesen Anschlag denken muss. Vier Soldaten sterben bei diesem Angriff mitten in Kabul, 28 werden verletzt. Toni Evert verliert in Afghanistan ein Bein, ein Auge und – seine Karriere als Berufssoldat.

Für die Bundeswehr und ihre Führung ist das „der Preis“, den der Einzelne zahlen muss, um Sicherheit und Freiheit für alle zu gewährleisten. So sagt es Verteidigungsminister Jung. Mit immer denselben Floskeln von der selbsttragenden Sicherheit und der Lagebeschreibung „nicht ruhig und nicht stabil“, versucht die deutsche Politik ihre Einsatzentscheidungen in Afghanistan zu rechtfertigen. Muss aber feststellen, dass nach inzwischen 22 toten Bundeswehrsoldaten am Hindukusch die öffentliche Unterstützung noch nie so gering war wie jetzt.
 
Frank Dornseif hat ebenfalls in dem Bus gesessen: „Mein Leben ist zu Ende. Ich schlafe nachts kaum und wenn, nur mit Tabletten. Zum Aufwachen brauche ich auch Tabletten und welche für den Tag.“ Frank Dornseif ist aus der Bundeswehr ausgeschieden. Körperlich blieb er unversehrt, doch seine Seele ist verletzt. Und dennoch sagt er: „Die 13 Jahre, die ich im aktiven Dienst war, war ich gerne Soldat. Ich war stolz, Soldat zu sein.“
 
Auslandseinsätze sind inzwischen die Normalität im Alltag deutscher Soldaten. Aber es sind Einsätze, die immer gefährlicher werden. In Afghanistan kommt es inzwischen fast wöchentlich zu Angriffen auf Bundeswehrpatrouillen. Im Kongo diente die Bundeswehr als Puffer zwischen verfeindeten afrikanischen Clans. Im Kosovo ist die Truppe mittlerweile seit neun Jahren stationiert – und ein Ende
noch nicht abzusehen.
 
Für die Dokumentation „Todesfalle Hindukusch“ begleiten die ZDF-Autoren Mathis Feldhoff, Hans-Ulrich Gack und Andreas Huppert Soldaten bei ihren Einsätzen und der Vorbereitung. Sie sprechen mit der politischen und militärischen Führung über die Belastung und dokumentieren die Sichtweisen von jungen Soldaten, die Opfer blutiger Anschläge wurden. Der Film gibt Einblicke in die Lebenswelt deutscher Soldaten im Einsatz, in ihre Gedanken um Tod und Verwundung, um
Gefahren und Hoffnungen.
 
Das ZDF zeigt die Sendung am Mittwoch, 24. September um 0.35 Uhr. [mw]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

7 Kommentare im Forum

  1. AW: ZDF: "Todesfalle Hindukusch - Bundeswehrsoldaten im Kampfeinsatz" bei solchen sendezeiten kann man echt nur den kopf schütteln.
  2. AW: ZDF: "Todesfalle Hindukusch - Bundeswehrsoldaten im Kampfeinsatz" Die sollen das besser zur Primetime senden.
  3. AW: ZDF: "Todesfalle Hindukusch - Bundeswehrsoldaten im Kampfeinsatz" Ja. Das geht aber schon mindestens seit Jahresanfang so. Die Anzahl der Filme nach Mitternacht wurde redzuiert, dafür gibts mittwochs eine Doku. Aber Hauptsache Kerner und Lanz können ihre Quasselshows abhalten.
Alle Kommentare 7 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum