Interview: „Vox steht für Programmqualität“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Leipzig – Vox-Geschäftsführer Frank Hoffmann hat angekündigt, nach einer eher enttäuschenden TV-Saison künftig wieder die Zuschauer mit neuen US-Serien und eigenproduzierten Doku-Soaps zufrieden zu stellen.

Wie genau nun die neue TV-Saison aussieht, auf welche Formate der Sender dabei setzt und welche Ziele damit verbunden sind, erklärte Frank Hoffmann im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Hoffmann, Sie haben neue Serien und Doku-Soaps für die kommende TV-Saison angekündigt. Welche Formate sind dies im Einzelnen und wodurch zeichnen sie sich aus?
 
Frank Hoffmann: Für die kommende Saison haben wir mit „Life“, „Standoff“ und „Burn Notice“ drei neue US-Serien eingekauft, die sehr gut zu unseren aktuellen Crime-Serien passen. „Life“ dreht sich um eine eigenwillige Hauptfigur, den Polizisten Charlie Crews, der zwölf Jahre unschuldig im Gefängnis verbracht hat. Zurück in seinem alten Job haben sich nicht nur sein Lebensstil verändert, sondern auch seine Ermittlungsmethoden. Denn er hat zwölf Millionen Doller als Entschädigung bekommen und entsprechend unabhängig und unberechenbar ermittelt er – immer auch in eigener Sache, denn er will herausfinden, wer ihn zu Unrecht ins Gefängnis gebracht hat.
 
„Standoff“ starten wir bereits ab 1. Oktober. Es geht um zwei Verhandlungsführer einer Spezialeinheit des FBI, die beruflich wie privat ein Paar sind, was zu einigen Verstrickungen führt. „Burn Notice“ ist eine actionreiche Crime-Serie, in der ein CIA-Agent plötzlich seinen Job verliert und sich nun als Privatdetektiv durchschlagen muss. Alle drei Serien sind sehr aufwändig produziert und zeichnen sich durch gut erzählte, spannende Geschichten aus. Bei unseren Doku-Soaps wird es in der kommenden Saison eine größere Themenvielfalt geben und wir setzen verstärkt auf formatierte Sendungen, die einer vorgegebenen Dramaturgie, also Spielregeln folgen, womit sich besser Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten lassen. Zu den Highlights gehört die Event-Doku „Mein Restaurant“, moderiert von Christian Clerici. Fünf Paare in fünf Städten bekommen von uns die Chance, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Sie müssen die Räume gestalten, die Speisekarte bestimmen, Personal auswählen und Werbung für sich machen. In den folgenden Wochen gilt es, sich zu bewähren, denn die Zuschauer voten die schlechtesten Kandidaten heraus und diese müssen dann innerhalb von 15 Minuten ihren Laden schließen – mit allen Konsequenzen. Allein der Gewinner darf sein Restaurant behalten.
 
DF: Was möchten Sie durch diese neuen Formate erreichen?
 
Hoffmann: Vox ist stark gewachsen, und wir sprechen inzwischen deutlich mehr Zuschauer an, als es noch vor einigen Jahren der Fall war. Das bedeutet einen täglichen Spagat zwischen bekannten und erfolgreichen Programmen, die die Zuschauer bei uns erwarten wie dem „Perfekten Dinner“ und dem Angebot von neuen Formatideen wie „Mein Restaurant“. „Mein Restaurant“ bleibt nah an den Themen, die mit Vox verbunden werden. Hier trifft das Thema Kochen auf „Wohnen nach Wunsch“, weil die Restaurants auch renoviert und gestylt werden müssen. Neu ist der Wettkampf zwischen den Teams, der sich hoffentlich schnell zu einem Städtecontest entwickeln wird und neu für Vox ist die Entscheidung durch die Zuschauer.
 
DF: Setzen Sie erneut auf bestimmte Themen? Erweitern Sie Ihre Koch-Sparte?
 
Hoffmann: Kontinuität ist die wesentliche Zutat für das Erfolgsrezept von Vox. Wir werden deshalb an unseren drei Programmsäulen, Serien, Spielfilme und Eigenproduktionen festhalten und sie konsequent ausbauen. Wachstum versprechen wir uns aus dem Weiterentwickeln unserer Programmstärken. Im Bereich „Kochen“ haben wir uns eine hohe Programmkompetenz erarbeitet und dieses Gut wollen wir so schnell nicht aufgeben. Wir halten es dabei wie in jeder guten Küche: Wir nehmen die besten Zutaten und entwickeln daraus neue Rezepte. Im nächsten Jahr suchen wir beispielsweise den „Kochchampion“. 120 Hobbyköche kämpfen um den Titel „Bester Hobbykoch“. In den Vorrunden müssen jede Woche fünf Köche gegeneinander antreten. Im Finale müssen die besten Amateure schließlich renommierte Profiköche beeindrucken und für einen prominenten Gast kochen. Wir bleiben also beim Kochen, ergänzen es aber um einen Wettkampf.
 
DF: Haben sie neben Eigenproduktionen auch Lizenzen für Formate aus anderen Ländern erworben, falls ja, für welche?
 
Hoffmann: „Mein Restaurant“ ist ein Lizenzprodukt aus Australien und lief auch in Dänemark, Belgien und den Niederlanden sehr erfolgreich. „Kochchampion“ wurde von der BBC bereits in Großbritannien erfolgreich etabliert. Dort wird zur Zeit die fünfte Staffel produziert.
 
DF: Welche Formate der letzten TV-Saison liefen für Vox nicht so erfolgreich wie geplant und woran lag das Ihrer Meinung nach?
 
Hoffmann: Mit „Power of 10“ haben wir uns in der vergangenen Saison zum zweiten Mal an einer Quizshow versucht, aber diese Formate werden bei uns offenbar nicht erwartet und nicht honoriert. Unsere Lehre daraus ist, dass wir neue Programme nicht als reine Selbststarter etablieren, sondern mehr inhaltliche Brücken zwischen erfolgreichen Programmen und neuen Formaten bauen werden. Einige Themen bei unseren Doku-Soaps wie beispielsweise „Spieglein, Spieglein“ oder „Grenzenlos verliebt“, kamen nicht so gut an, wie wir uns das erhofft haben. Aber das gehört nun mal zum Job, Fernsehmachen bedeutet experimentieren, ich finde das völlig normal.
 
DF: Durch welche besonderen Maßnahmen möchten Sie neue Werbekunden erreichen?
 
Hoffmann: Die Werbekunden werden bei uns in der kommenden Saison neue Programmfarben und mehr Event-Programmierungen finden. Mit dem „Kochchampion“ und „Mein Restaurant“ haben wir gleich zwei neue eigenproduzierte Events im Programm. Mit Formaten wie „Schneller als die Polizei erlaubt“, einer Doku über Raser auf der Autobahn, erweitern wir zudem unseren männeraffinen Programmablauf am Sonntag.
 
DF: Welches Publikum oder genauer gesagt, welche Werbezielgruppe erhoffen Sie sich von der neuen Programmausrichtung?
 
Hoffmann: Unsere Programmausrichtung wird grundsätzlich so bleiben wie sie ist, denn Vox steht für eine Programmqualität, die Zuschauer und Werbekunden zu schätzen wissen, und wir können uns in vielen Genres inzwischen durchaus mit den Kollegen der „großen“ Sender messen. Wir haben für die kommende Saison spannende Programme geplant, ich hoffe, dass unsere Zuschauer unsere Begeisterung für die neuen Formate teilen werden.
 
DF: Herr Hoffmann, wir danken Ihnen für das Interview. [cg]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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7 Kommentare im Forum

  1. AW: Interview: "Vox steht für Programmqualität" doku-soaps...als ob es davon im fernsehn nicht schon genug geben würde.
  2. AW: Interview: "Vox steht für Programmqualität" Es ist doch immer wieder schön zu lesen was so manche Leute von Qualität verstehen. Immerhin ist Vox den Doku und Reality Wahn noch nicht komplett verfallen so wie z.b RTL 2 .
  3. AW: Interview: "Vox steht für Programmqualität" Immerhin wurde VOX mit interessanten Inhalten bekannt. Bedauerlicherweise wurden die aber entweder abgesetzt oder in die Bedeutungslosigkeit verschoben.
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