Stern: Neuer Zeuge bringt ARD-Programmdirektor Struve in Bedrängnis

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Hamburg – In der Affäre um Schleichwerbung bei der ARD bringt ein neuer Zeuge Programmdirektor Günter Struve in Bedrängnis.

Wie das Hamburger Magazin Stern in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, gibt der frühere Geschäftsführer einer auf Schleichwerbung spezialisierten Firma an, Struve persönlich die Möglichkeiten von Product-Placement im ARD-Programm präsentiert zu haben. Dabei ging es um einen zweistelligen Millionenbetrag.
 
Der ehemalige Chef der Münchner Agentur Content AG, Dennis W., sagt aus, Struve sowie dessen Marketingleiter Dietmar Pretzsch bei einem Treffen am 23. Dezember 2003 in Struves Büro über Möglichkeiten diskreter Kooperationen mit der Industrie informiert zu haben. Das Treffen sei auf Einladung von Pretzsch zustande gekommen. Auf die Frage, wie viel Geld denn drin sei, habe er „20 bis 30 Millionen Euro im Jahr für machbar gehalten“ – vorausgesetzt, die ARD öffne auch Spielfilme und Shows für Produkt-Platzierungen, so Dennis W.
 
Struve bestätigte gegenüber dem Stern das Treffen. Dabei habe W. „seinen ganzen Leistungskatalog vorgestellt“ – vom Sponsoring bis zur Filmfinanzierung. An Gesprächen über Product-Placement habe er allerdings „niemals teilgenommen“. Wenige Wochen nach dem Treffen wurde die Content AG von der ARD-Produktionsfirma Bavaria mit Drehbüchern und Programm-Ideen versorgt, etwa mit der Geschichte einer Schokoladendynastie, um das Interesse in der Industrie an derartigen Stoffen auszuloten. Zu einer Zusammenarbeit kam es aber nicht.
 
Der Fall ist für Struve deshalb heikel, weil im Frühsommer 2005 aufflog, dass in Bavaria-Produktionen wie dem „Marienhof“ über Jahre verbotene Schleichwerbung platziert worden war. Die Bavaria-Spitze war damals entlassen worden, die Sender-Leitung stellte sich als Betrogene dar. [mg]

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