Focus TV Reportage zeigt Odessa als Aids-Brennpunkt

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Bild: Destina - Fotolia.com
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München – Die ukrainische Stadt Odessa verbindet man gemeinhin mit Party, Glamour und Tourismus. Aber auch Drogen, Prostitution und eine Aidsrate wie kaum in einer anderen Stadt der Welt gehören hier zur Tagesordnung.

Die aufstrebende Party-Metropole am Schwarzen Meer entwickelt sich immer mehr zu einem Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt – vor allem aus dem Westen. Odessa ist noch nicht so touristisch überlaufen, wie die meisten Ziele in Europa oder der Türkei. Zudem treffen hier aufwendig restaurierte, historische Elemente wie das Stadtzentrum auf Überreste des Kommunismus. Eine Reise nach Odessa ist auch eine Zeitreise. Doch die meisten Touristen interessiert an Odessa heute auch das exessive Partyleben: Die Strände und Clubs sind voll von jungen, partyhungrigen Menschen.

Aber Odessa hat auch eine andere Seite – eine stille, düstere: Zusammen mit dem Odessa-Experten Frieder Alberth von der Organisation Connect Plus sucht die Focus TV Reportage auch dieses Odessa auf. Neben der ewig pulsierenden Party-Stadt gibt es noch eine Parallelwelt, die sich in einem Teufelskreis bewegt. Sie wird bestimmt von Drogen, Prostitution und einer stetig steigenden Rate an HIV-Positiven. Von etwa einer Million Einwohnern sind offiziell 15 000 HIV-positiv – die Dunkelziffer liegt laut Frieder Alberth aber bei mindesten 50 000. Alberth kommt aus der deutschen Aidshilfe und ist seit sieben Jahren in Odessa aktiv. Für sein Engagement erhielt er 2004 den Medienpreis Bambi der Hubert Burda Media.
 
Offiziell ist in der Ukraine Prostitution verboten, doch tatsächlich unternimmt die Polizei kaum etwas: Der Straßenstrich floriert. Und genau hier lauert die Gefahr. Viele der jungen Frauen aus armen Verhältnissen haben ungeschützten Verkehr, weil dann der Preis höher ist. So verbreitet sich das Virus schnell. Hinzu kommt das Drogenproblem. In der Partymetropole gehört es dazu, gut drauf zu sein. Viele junge Ukrainer unterschätzen die grassierenden Partydrogen und werden schnell abhängig. Sie teilen sich oft aus Kostengründen Spritzen und stecken sich an.
 
Da die Aidsproblematik tabuisiert wird, sind auch Aufklärung, Prävention und Therapie kaum ein Thema. Den Aids-Stationen mangelt es an Medikamenten, Fachkräften und vor allem an Räumlichkeiten um auch nur ansatzweise den vielen tausend Infizierten Hilfe leisten zu können – und das Problem wächst vom Tag zu Tag. Frieder Alberth sieht aber noch eine weitere Gefahr: „Es kommen immer mehr Sex-Touristen nach Odessa. Die infizieren sich bei Menschen, die es selber gar nicht wissen. Und ein ganz anderes großes Problem ist, dass die Ukraine ein großes Auswanderungsland ist. Hunderttausende gehen in den Westen und bringen das Virus mit.“
 
Die Focus TV Reportage „Odessa – Aids-Brennpunkt am Schwarzen Meer. Eine Urlauberstadt im Kampf gegen das HI-Virus“ ist am Montag (15. September) um 22.45 Uhr bei Sat.1 zu sehen. [cg]

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