ZDF-„Nachtstudio“ diskutiert das „Rätsel Troja“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mainz – Der österreichische Schriftsteller Raoul Schrott hat mit seiner Neuübersetzung der „Ilias“ und seinen Thesen zu Leben und Werk Homers in den vergangenen Wochen und Monaten die Diskussion um die geschichtlichen Wurzeln der Troja-Sage neu entfacht.

Unter dem Titel „Rätsel Troja – Homer, die Griechen und wir“ greift das ZDF-„nachtstudio“ in der Sendung am Sonntag, 14. September 2008, 0.35 Uhr das strittige Thema auf. Zu Gast bei Moderator Volker Panzer sind neben Raoul Schrott der Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts, Hans-Joachim Gehrke, der Kulturwissenschaftler Friedrich Kittler und der Althistoriker Christoph Ulf.
 
Raoul Schrotts Neuübersetzung der Ilias, die gerade erschienen ist, räumt auf mit Hexameter und geflügelten Worten und versetzt den Dichter sprachlich in die heutige Zeit. Darf man so mit Homers Sprache umgehen? Raoul Schrott provoziert nicht nur mit seiner Übersetzung – auch seine Thesen zum Leben und Werk Homers erhitzen schon seit Monaten die Feuilletons der Republik. Als Mythen-Jongleur wurde Raoul Schrott bezeichnet, der das bizarre Szenario auftische, der Verfasser der „Ilias“, sei ein Schreiber-Eunuch in assyrischen Diensten gewesen. Rüttelt Raoul Schrott wirklich an den geistigen Grundlagen Europas, wenn er das alte Bild des blinden Sängers aus Kleinasien in Frage stellt?
 
Warum verursacht ein Autor mit seiner Dichtung rund 2600 Jahre nach ihrem Erscheinen soviel Aufgeregtheit? Ist Homer mehr als nur Ependichter – ein kultureller Kristallisationspunkt und somit auch ein Politikum? Das ZDF-„nachtstudio“ geht dem neuen Streit um Troja nach, der nicht ohne Blick auf die Rezeptionsgeschichte zu erklären ist – von den frühesten Übersetzungen über die archäologischen Abenteuer eines Heinrich Schliemann bis in die Gegenwart erfährt man dabei viel über die ideologischen Vereinnahmungen von Werk und Dichter. [mg]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: ZDF-"Nachtstudio" diskutiert das "Rätsel Troja" derartige "neu-übersetzungen" interessieren mich (wohl auch andere) genauso, wie theaterinszenierungen in denen wilhelm tell ein scharfschützengewehr hat und gessler in einem (ss ?) ledermantel mit einem jeep auf die bühne fährt. (genau wie beschrieben - leider - erlebt) und da herr schrott sowas ahnt, legt er eine theorie oben drauf, die keinen anderen zweck erfüllt, als zu provozieren, aufsehen erregen um jeden preis. wenigstens passt sein name vortrefflich zu seinem neuen homer-bild.
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