Anga fordert Konzentration auf DVB-H zulasten von DVB-T

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Bild: © JuergenL - Fotolia.com
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Bonn – Nachdem die EU-Kommission in der letzten Woche infolge einer Wettbewerbsbeschwerde der Anga die Rechtswidrigkeit der Berliner Förderpraxis zum digitalen Antennenfernsehen (DVB-T) festgestellt hat, fordert der Verband einen grundlegenden Systemwechsel bei der terrestrischen TV-Übertragung.

Wie Anga-Präsident Thomas Braun sagte, sollten die Programmveranstalter und Landesmedienanstalten nach der roten Karte aus Brüssel einsehen, dass die Positionierung von DVB-T als Konkurrenz zum stationären Kabel- und Satellitenempfang ein medien- und wettbewerbspolitischer Irrweg sei. DVB-T habe weder den Zuschauern noch den Programmveranstaltern einen nachhaltigen Mehrwert gebracht, es sollte schnellstmöglich durch innovative Angebote für die mobile Nutzung über den DVB-H-Standard abgelöst werden, so Braun weiter. DVB-H („Digital Video Broadcasting Handheld“) zielt anders als der bisher übliche DVB-T- Standard auf eine spezifisch mobile Nutzung von Inhalten über Mobiltelefone und Handheld-Geräte. DVB-T hat nach Meinung der Anga zu keiner nennenswerten Innovation geführt, weil es nicht mehr als ein schlechteres Abbild des herkömmlichen Fernsehangebots lieferte und sich die portable Nutzung in der Praxis nicht durchsetzen konnte. Für die Programmveranstalter hat DVB-T weder Reichweitengewinne noch einen anderen greifbaren Mehrwert gebracht, es ist für sie vielmehr der mit Abstand teuerste Ver breitungsweg.
 
Ein Verzicht auf DVB-T zu Gunsten von mobilen DVB-H-Angeboten würde den Zuschauern dagegen einen echten Fortschritt bringen und den Programmveranstaltern neue Einnahmequellen erschließen. Durch die entgeltpflichtigen Mehrwertangebote wäre zudem eine marktkonforme Finanzierung möglich, die weder öffentliche Fördermaßnahmen erfordert, noch wettbewerbsrechtlichen Bedenken begegnet.

„Dagegen führt die Nutzung der DVB-T-Frequenzen für herkömmliche Fernsehprogramme auch in technologischer Hinsicht in die Sackgasse, denn für den Fernsehstandard der Zukunft, das hochauflösende HDTV, fehlt es an der notwendigen Bandbreite“, so Anga-Präsident Thomas Braun. Schon heute biete DVB-T aufgrund seiner geringen Bitraten gerade auf den neuen, großflächigen LCD- und Plasmafernsehschirmen ein gegenüber dem digitalen Kabelempfang schlechteres Bild. Mit dem rasant wachsenden Absatz dieser Geräte werde dieses Manko für die Zuschauer erheblich an Bedeutung gewinnen.
 
ARD und ZDF fordert die Anga deshalb erneut zu einem Verzicht auf die Pläne einer flächendeckenden Einführung von DVB-T auf. Außerdem, so äußerte sich Thomas Braun, sollten die öffentlich-rechtlichen Sender mit den offensichtlich bereits eingeplanten Mitteln vielmehr beim zukunftsträchtigen HDTV engagieren. [mg]

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  • Empfang_DVB-T_Artikelbild: © JuergenL - Fotolia.com

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