Eins Plus mit Sonntagsschwerpunkt Indien

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Saarbrücken – Indien, das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung der Welt wird am 26. Oktober Thema des Eins Plus Sonntagsschwerpunktes sein.

Der ARD Digitalsender wird sich zwischen 16 und 20 Uhr in verschiedenen Reportagen und Dokumentationen der Tierwelt, der Kultur, der Religion und dem Alltag auf dem Subkontinent widmen.
 
16.00 Uhr
Indien – Subkontinent der Gegensätze
 
Eine alte Legende berichtet von der Entstehung der Stadt „Fatehpur Sikri“ in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts: Der kinderlose Großmogul Akbar betete in der Klause des berühmten Eremiten Salim Chisti um die Geburt eines Sohnes. Der Heilige prophezeite ihm drei Söhne. Als wenig später ein gesundes Kind geboren wurde, errichtete Akbar am Wohnsitz des Eremiten aus Dankbarkeit eine ganze Stadt: Fatehpur Sikri. Noch heute pilgern indische Frauen hierher, um für männliche Nachkommen zu beten. Ganz aus rotem Sandstein errichtet, wurde Fatehpur Sikri nach kaum zehn Jahren wieder verlassen. Zurück blieb eine Geisterstadt.

16.45 Uhr
Die indische Höllenfahrt – Von Delhi nach Kalkutta
 
Wenn Ram Gopal in New Delhi in den Führerstand seines Fünfzehntonners klettert, hat er keine Ahnung, was in den nächsten Tagen auf ihn zukommt. „Geht es nach dem Boss, müssten wir mit unseren Lastwagen nach Kalkutta fliegen“, stöhnt der vierzigjährige Familienvater. Zigtausende sind wie Gopal mit ihren Brummis auf der 1 500 Kilometer langen Strecke unterwegs, und die hat es in sich: Straßenräuber, korrupte Polizisten, die ständige Müdigkeit und nicht zuletzt die katastrophalen Verkehrs- und Straßenbedingungen lassen den Trip zu einer drei- bis fünftägigen Höllenfahrt werden. Gopal weiß schon, warum er in der heiligen Stadt Varanasi einen Zwischenstopp zum Beten einlegt. Er hat ungeheuren Termindruck und ist gesundheitlich angeschlagen. Ob das gutgehen wird?
 
 
17.15 Uhr
Der Ganges – Indiens heiliger Fluss
 
In keinem anderen Land der Welt hat Wasser eine so starke religiöse Bedeutung wie in Indien. „Mutter Ganga“ nennen die Inder den 2 500 Kilometer langen Fluss, der ihr Land von Nord-Westen nach Osten durchzieht. Mutter Ganga ist heilig und profan zugleich, ist Zeremonienort, Badezimmer und Trinkwasserquelle. Von der Mündung, der Insel Sagar, bis zur Quelle in den eisigen Höhen des Himalaja reisten die Filmemacher Pia Liedel und Georg Schmitt wie die Pilger den Flusslauf hinauf. Ihr Film zeigt den Ganges nicht nur von seiner mythologischen Seite, sondern auch als einen ökologisch bedrohten Fluss.

18.00 Uhr
Das Gold des Himalaya – Nomadenlegenden in Ladakh
 
Ein Film von Thomas Wartmann
Die Changpa-Nomaden leben in den über 4.000 Meter hoch gelegenen Ebenen von Ladakh, einem Gebiet in Indien an der Grenze zu Tibet. Kein anderes Volk der Erde lebt dauerhaft in solchen Höhen. Die Nomaden leben vom Verkauf der Paschmina, einem feinen Ziegenhaar, das die Tiere nur in großen Höhen entwickeln und aus dem Kaschmirwolle hergestellt wird. Die Kinder der Nomaden wollen sich den harten Bedingungen in den Bergen nicht weiter aussetzen und entscheiden sich immer häufiger für ein Leben in der Stadt.
 
18.45 Uhr
Unter Tigern – Indiens Raubkatzen hautnah
 
Ein Film von John Downer
Will man Tigern im indischen Dschungel besonders nahe kommen, sollte man eine Allianz mit Elefanten eingehen. Drei Jahre lang folgte der vielfach preisgekrönte Tierfilmer John Downer einer Tigerin und ihren vier Jungen. Sein Trick: Zum Filmteam gehören trainierte Elefanten, die Spezialkameras mit sich führen – auf den Stoßzähnen befestigt oder in täuschend echt wirkenden Baumstamm-Attrappen versteckt. Die dickhäutigen „Kamera-Assistenten“ wurden wegen ihrer Gelehrsamkeit ausgewählt – und vor allem, weil Elefanten keine Tiger fürchten. Tiger wiederum sehen in Elefanten ganz normale Nachbarn, die sie auch in unmittelbarer Nähe dulden. Das Ergebnis sind spektakuläre Tigeraufnahmen aus ungewohnten Perspektiven – hautnah gefilmt.

19.30 Uhr
Die Unberührbaren – Indiens Kastenlose wehren sich
 
Kutrabakam ist ein Dorf im armen indischen Bundesstaat Tamil Nadu. In Kutrabakam gibt es Streit. Die Dalits begehren auf, sie wollen Zutritt zum Tempel – wie alle anderen Dorfbewohner auch. Die Dalits sind Unberührbare, die am Rand des Dorfes in armseligen Hütten leben. Sie wollen Wasser zum Trinken und Kochen aus dem Dorfteich entnehmen. Dalit-Frauen wurden verprügelt, als sie dies versuchten. Ihre Krüge wurden zerstört. Fatima Burnad ist 53 Jahre alt und selbst eine Unberührbare. Sie ist aktiv bei SRED, einer unabhängigen Organisation für ländliche Entwicklung in Tamil Nadu. Oft besucht sie das Dorf und diskutiert mit den Dalits. Fatima Burnad reist von Dorf zu Dorf und bespricht mit den Unberührbaren Strategien. Ihr besonderer Einsatz gilt den Mathamas, so heißen die Tempelprostituierten. Sie werden als kleine Dalit-Mädchen den Göttern geweiht und müssen bereits mit neun, zehn Jahren Männer höherer Kasten bedienen, obwohl eben diese Männer im Alltagsleben Dalits weder anschauen noch berühren. „Wenn wir nicht kämpfen, wer tut es dann für uns? Ein Sechstel der Bevölkerung wird nach wie vor unterdrückt, missachtet und nur für Drecksarbeit benutzt“, sagt Fatima Burnad, „dieses Engagement ist die Aufgabe meines Lebens!“ Mit Mitteln von „Brot für die Welt“ hat SRED in den letzten Jahren sechs kleine Zentren in ländlichen Gebieten Tamil Nadus aufgebaut. Dort werden Dalit-Frauen als Schneiderinnen ausgebildet und beschäftigt und Kinder von Arbeitern in der Landwirtschaft und in Ziegeleien betreut. Diese Zentren sind Mittelpunkt der Dalit-Bewegung. „Wir werden es schaffen“, sagt Fatima Burnad, überzeugte Protestantin, „und Gott gibt uns die Kraft, zu kämpfen. Wir haben genug gelitten, bald werden wir gleich sein. Wir sind 160 Millionen.“[mth]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

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