Zeitung: Kleinanleger drohen Premiere mit Klage

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München – Nachdem beim Pay-TV-Sender Premiere offenbar wurde, dass im Vorfeld des Börsenganges im Jahr 2005 die Abonnentenzahlen künstlich aufgebläht worden sind, drohen nun Kleinanleger mit Klagen.

Wie das „Handelsblatt“ (Onlineausgabe) berichtet, droht der Premiere AG neuer Ungemach. In Branchenkreisen werden nach der drastischen Senkung der Abonnenten-Zahlen von Premiere auch Klagen von Kleinanlegern für möglich gehalten.
 
Nach der Trennung von Premiere-Vorstandschef Michael Börnicke (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) hatte die neue Führung die Bücher unter die Lupe genommen. Dabei wurde offenbar, dass die Zahl der Abonnenten deutlich kleiner ist als bisher angenommen.
 
In den Büchern fanden sich mehr als 900 000 Karteileichen. Nun kommt der Sender noch auf 2,4 Mill. direkte Abonnenten. „Die Zahlen waren bisher eindeutig geschönt“, hieß es in Branchenkreisen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Mitgezählt wurden bisher zum Beispiel auch Kunden, die noch eine Smartcard haben, die aber keine Zahlungen mehr leisten, weil ihr Abonnement ausgelaufen ist.
 
Auch finanziell sieht es düsterer aus als von der alten Führung kommuniziert. Der neue Premiere-Chef Mark Williams erwartet im Gesamtjahr einen Verlust vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von bis zu 70 Mill. Euro. Als Konsequenz kündigte Premiere „Gespräche mit den Banken über die Restrukturierung von Kreditvereinbarungen“ an. Der Aktienkurs halbierte sich nach Bekanntgabe der Hiobsbotschaften. Dies alles könnte dazu führen, dass Kleinanleger gegen die im Emissionsprospekt des Unternehmens zum Börsengang klagen, das sie sich getäuscht fühlen.
 
Doch diese Zahlen führen zu einer weiteren Baustelle des Unternehmens. „Nach dem Eingeständnis künstlich aufgeblähter Abonnentenzahlen geht der Bezahlsender Premiere geschwächt in die Versteigerung der Fußball-Bundesliga-Rechte“, schreibt die Wirtschaftszeitung.

„Der Deutschen Fußball Liga kann die Entwicklung nicht gefallen“, zitiert das Handelsblatt Branchenkreise. Premiere sei immerhin der einzige ernsthafte Bieter für die Pay-TV-Rechte. Die Deutsche Fußball-Liga hält sich allerding mit Kommentaren und Bewertungen zurück. Gegenüber dem in Düsseldorf erscheinenden Blatt wollte ein DFL-Sprecher die Probleme des Bezahlsenders nicht kommentieren. [mg]

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57 Kommentare im Forum

  1. AW: Zeitung: Kleinanleger drohen Premiere mit Klage Verständlicherweise das die Kleinanleger über eine Klage nachdenken. Ich glaube auch, das Thema wird uns nachhaltig beschäftigen.
  2. AW: Zeitung: Kleinanleger drohen Premiere mit Klage Unglaublich, wie jetzt einige wieder versuche, ihre Verluste zu sozialisieren.
  3. AW: Zeitung: Kleinanleger drohen Premiere mit Klage Unglaublich das die immer wieder jahrelang mit solchen Taschenspielertricks durchkommen, Telekomm, Brummiere. seltsam, seltsam
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