ARD „Plusminus“: Überholverbot geht nicht zu Lasten von Spediteuren

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Köln – Mehr als zehn Prozent weniger Sprit verbraucht ein LKW, wenn er statt zu überholen mit erlaubtem, gleichmäßigem Tempo auf der rechten Spur auf Autobahnen fährt.

Das ergab ein aktueller Vergleich des ARD-Wirtschaftsmagazins „Plusminus“, das darüber in seiner heutigen Sendung um 21.50 Uhr im Ersten berichtet. Anlass der „Plusminus“-Aktion ist das anstehende Treffen der Verkehrsminister von Bund und Ländern, die am Dienstag über weitere Überholverbote für LKW auf deutschen Autobahnen entscheiden wollen. Vor allem Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen und der Bund sind für striktere Verbote.

Den „Plusminus“-Recherchen zufolge bringt Überholen durchaus Zeitvorteile. Die Vorzüge des langsamen Fahrens überwiegen aber nachhaltig. Zum Beweis ließ das Magazin zwei LKW gleichen Typs und gleicher Zuladung gegeneinander antreten: der eine überholte bei jeder Gelegenheit, der andere blieb auf der rechten Spur bei 80 Stundenkilometern.
 
Auf einer Strecke von rund 250 Kilometern bringt das Überholen zehneinhalb Minuten Zeitvorsprung. Nach Berechnungen von „Plusminus“ hat die Spedition „NordSüd“ mit ihren 450 Fahrern durch ihre längeren Fahrtzeiten einen Zeitverlust von täglich rund 90 Stunden. Dagegen steht aber die Ersparnis durch geringeren Spritverbrauch: „Plusminus“ ermittelte mehr als zehn Prozent.
 
Das deckt sich mit den Erfahrungen von Axel Heitmann, Geschäftsführer der NordSüd-Spedition, der zusätzlich auch noch Versicherungsprämie spart, weil seine Fahrer weniger Unfälle als viele andere verursachen. Ersparnis hier: 15 Prozent. Kostenvorteile durch Nicht-Überholen, die im Gegensatz stehen zur Ankündigung des Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV), die Warenpreise in Deutschland würden steigen, wenn die Verkehrsminister mehr Überholverbote beschließen würden.
 
Nach Ansicht von Axel Heitmann ist vorsichtig fahren ohne zu überholen ein wichtiger Grund, warum seine eigene Spedition so erfolgreich ist. „Einerseits sinken die Unfallzahlen, dadurch haben wir geringere Unfallkosten. Außerdem wird das Fahrzeug weniger Verschleiß unterworfen, wir haben also dadurch niedrigere Wartungskosten. Und unterm Strich ist auch der Verbrauch deutlich niedriger, weil der LKW gleichmäßiger und vorausschauend bewegt und nicht so hektisch abgebremst wird und wieder beschleunigt werden muss.“[ar]

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27 Kommentare im Forum

  1. AW: ARD "Plusminus": Überholverbot geht nicht zu Lasten von Spediteuren Dem Kunden ist der Spritverbrauch aber sowas von egal, der will pünklich beliefert werden, ansonsten sucht er sich jemand anders der Bleifüße hat.
  2. AW: ARD "Plusminus": Überholverbot geht nicht zu Lasten von Spediteuren Wie wärs mit 10 Minuten früher losfahren ?
  3. AW: ARD "Plusminus": Überholverbot geht nicht zu Lasten von Spediteuren Wenn man dann noch die Nerven der Autofahrer hinzurechnet, die mit einem Überholverbot für LKW geschont würden, und die Zeit, die PKW dadurch sparen, dann bin ich für ein klares JA! Verbannt die Brummies auf die rechte Spur!
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